Im Rostocker Stadtteil Lichtenhagen hatten vom 22. bis 26. August 1992 rechte Gewalttäter das sogenannte Sonnenblumenhaus attackiert, in dem die Zentrale Aufnahmestelle für Asylbewerber sowie vietnamesische Vertragsarbeiter untergebracht waren. Steine und Brandsätze wurden geworfen, rassistische Parolen gebrüllt, die Feuerwehr behindert. Vor dem Feuer konnten sich Bewohner nur mit Mühe in Sicherheit bringen. Der Polizei gelang es lange Zeit nicht, die Ausschreitungen zu stoppen.
«Im August 1992 wurde auf vielen Ebenen - auch seitens der Politik - versagt. Wir müssen Integration fördern und weitere Initiativen und Gesetze voranbringen», erklärte Drese. Als eines der ersten Bundesländer habe Mecklenburg-Vorpommerns mit der Erarbeitung eines landesweiten Integrations- und Teilhabegesetzes begonnen. Doch müsse sich jeder darüber bewusst sein, dass gelingende Integration in den Köpfen und in der Einstellung der Menschen beginne.
Auch die Bundesregierung nahm die Ereignisse von Rostock zum Anlass für mahnende Worte. So forderte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) die Bürger auf, jeden Tag gegen Hetze und Rassismus zu kämpfen. Die damaligen Angriffe nannte er eine «schreckliche Tat». Aus Sicht von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) ist Rechtsextremismus heute die größte Gefahr für die Demokratie. Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) erinnerte daran, dass die damaligen rassistischen Ausschreitungen Auslöser einer ganzen Kette «ausländerfeindlicher Gewaltexzesse» in Deutschland gewesen seien.