Für die Linke-Politikerin Eva-Maria Kröger und den von CDU und FDP gestützten parteilosen Michael Ebert hat der Endspurt im Rennen um die Oberbürgermeisterwahl in Rostock begonnen. Beide treten am 27. November in einer Stichwahl gegeneinander an. Sie erreichten in der ersten Runde der Wahlen am Sonntag von den 17 Kandidatinnen und Kandidaten die besten Ergebnisse. Kröger lag nach dem vorläufigen Ergebnis bei 25,3 Prozent der Stimmen, Ebert bei 23,6 Prozent. Bei der Stichwahl entscheidet die einfache Mehrheit.
Kröger setzt in den verbleibenden Tagen auch darauf, dass sich Wähler der Grünen und der SPD für sie entscheiden. Natürlich hoffe sie auch auf eine Wahlempfehlung und einen Schulterschluss. «Das liegt aber bei den beiden Parteien.» Von den Grünen habe sie bereits eine Einladung zu Gesprächen bekommen.
Ebert bedankte sich für das hohe Vertrauen der Rostockerinnen und Rostocker und betonte, er werde von drei Parteien - CDU, FDP und dem Wählerbündnis UFR - unterstützt, sei aber parteilos. «Kommunalpolitik sollte ideologiefrei sein. Von daher geht es hier um die kommunalpolitischen Interessen und weniger um parteipolitische Auseinandersetzungen.»
Die vorgezogene Wahl war nötig, weil der bisherige Amtsinhaber Claus Ruhe Madsen im Juni als Wirtschaftsminister ins Kabinett von Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) nach Schleswig-Holstein wechselte. Rostock ist mit knapp 210 000 Einwohnern die größte Stadt Mecklenburg-Vorpommerns. Zur Stichwahl kommt es, weil keiner der Kandidaten mehr als 50 Prozent bekam.
Zur Stimmabgabe sind auch am 27. November rund 172 000 Wahlberechtigte aufgerufen. Stimmberechtigt sind Wähler ab 16 Jahren. Die Wahlbeteiligung lag am Sonntag den Angaben zufolge bei 43,7 Prozent. Bei der vorherigen OB-Wahl 2019 waren es im ersten Wahlgang 59 Prozent, wobei an dem Tag auch Kommunal- und Europawahlen stattfanden. Bei der damaligen Stichwahl lag die Beteiligung bei 44,1 Prozent.
Die Amtszeit der Oberbürgermeisterin oder des Oberbürgermeisters beträgt sieben Jahre. Das künftige Stadtoberhaupt wird mit einer Bürgerschaft zusammenarbeiten müssen, in der wechselnde Mehrheiten bei Entscheidungen keine Ausnahme sind. Das Stadtparlament zählt 53 Abgeordnete. Die Linke stellt dort die stärkste Fraktion, gefolgt von CDU/UFR, Grünen, SPD und der Fraktion Rostocker Bund.
Die SPD-Kandidatin, die Leiterin des Staatlichen Bau- und Liegenschaftsamtes Rostock, Carmen-Alina Botezatu, kam am Sonntag auf 16,5 Prozent der Stimmen. Die Kandidatin der Grünen, die Koordinatorin der Bundesregierung für Maritime Wirtschaft und Verkehr, Claudia Müller, erhielt 8,6 Prozent der Stimmen.