Flüchtlingsunterbringung in Nordwestmecklenburg weiter offen

Beratungen zur Unterbringungen von Flüchtlingen haben in Nordwestmecklenburg keinen Durchbruch herbeigeführt. Die Gemeinden wünschen sich mehr kleine Unterkünfte - aus Sicht des Kreises ist das nicht umsetzbar.
Nordwestmecklenburg berät über Flüchtlingsunterbringung
Menschen demonstrieren vor der Malzfabrik in Grevesmühlen. © Frank Hormann/dpa

Erneute Beratungen zur Unterbringung von Geflüchteten im Kreis Nordwestmecklenburg haben am Montag nicht zu einem Durchbruch geführt. Bürgermeister von elf größeren Städten haben ein Vorschlagspapier vorgestellt. Nicht alle Vorschläge seien umsetzbar, da hierfür die Ressourcen fehlten, sagte Landrat Tino Schomann (CDU) nach den Beratungen am Montagabend in Grevesmühlen im Kreisausschuss.

Unter anderem wünschen sich die Gemeinden, dass maximal 50 Geflüchtete in einem Ort untergebracht werden. Das ist laut Schomann nicht machbar. Um eine Unterkunft wirtschaftlich betreiben zu können, sei eine Mindestkapazität von 100 bis 150 Personen nötig. Begrenzt seien sowohl die Anzahl der verfügbaren Grundstücke als auch das Betreuungspersonal. Letzteres hätten ihm auch die Sozialpartner so gespiegelt.

Steven Springer, Bürgermeister des Orts Upahl, zeigte sich nach der Sitzung enttäuscht. «Das ist nicht das, was ich mir vorgestellt habe», sagte er. Sein Anspruch sei, dass schnellstmöglich eine Lösung für den gesamten Landkreis gefunden werde.

In dem Ort mit 500 Einwohnern soll eine Containerunterkunft für 400 Geflüchtete entstehen. Diese soll zwei aktuell genutzte Turnhallen möglichst zeitnah entlasten. Die Bürger des Orts demonstrieren dagegen seit Wochen, so auch am Montag. Bis kurz vor Beginn der Ausschusssitzung um 18.30 Uhr wurde vor dem Gebäude gegen das Projekt demonstriert. Laut Polizei waren es rund 165 Menschen mit Trillerpfeifen und Sprechchören.

Bereits am Morgen hatten etwa 30 Menschen vor dem Landtag in Schwerin ihren Unmut über das Containerdorf zum Ausdruck gebracht. Auf Plakaten beklagten die Demonstranten, dass die Bewohner des Dorfes nicht in die Planungen einbezogen worden seien.

Nach Tumulten zwischen Demonstranten und der Polizei im Umfeld der entscheidenden Kreistagssitzung vor einigen Wochen steht Upahl auch bundesweit im Fokus der Debatte über die Belastung der Kommunen.

Doch Upahl ist nicht die einzige Gemeinde im Landkreis, in der die Bürger auf die Straße gehen. Am vergangenen Mittwoch sah sich Landrat Schomann bei einer Bürgerversammlung in Gadebusch ebenfalls mit 250 Demonstranten vor dem Veranstaltungsort konfrontiert. Den 140 Bürgerinnen und Bürgern in der Veranstaltung erläuterte der Landrat die Pläne für die Errichtung einer Unterkunft für 100 bis 150 Menschen auf einem Gelände des Landes im Ort.

Hintergrund der aktuellen Bemühungen zum Bau neuer Unterkünfte ist sowohl die wieder gestiegene Zahl der Asylsuchenden als auch die Tatsache, dass die bisher einzige Unterkunft im Kreis mit 400 Plätzen in Wismar bereits voll ist.

Schomann rechnet für dieses Jahr mit einem Bedarf von 1000 Plätzen für die Unterbringung. Bereits jetzt werde die Zeit knapp, bis Ende März müsse eine Lösung her. Der Grund: Die Unterkunft in Upahl ist den Worten des Landrats zufolge bis April voll, die Lieferzeit für Wohncontainer betrage bis zu 12 Wochen.

© dpa
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