Lotsen-Gewerkschaft widerspricht General

Vor der Luftwaffenübung «Air Defender 23» hat die Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF) der Einschätzung der Bundeswehr widersprochen, wonach mit keinerlei Flugausfällen zu rechnen ist. Es sei unerklärlich, wie Luftwaffeninspekteur Ingo Gerhartz zu dieser Behauptung komme, erklärte die Gewerkschaft am Donnerstag. «Die Militär-Übung Air Defender wird natürlich massive Auswirkungen auf den Ablauf der zivilen Luftfahrt haben», sagte GdF-Chef Matthias Maas.
Eine Passagiermaschine startet von einem Flughafen. © Julia Cebella/dpa/Symbolbild

Tatsächlich hätten Simulationen der Deutschen Flugsicherung (DFS) ergeben, dass für die Dauer der Großübung täglich mit Gesamtverspätungen im günstigsten Fall von bis zu 50.000 Minuten gerechnet werden müsse. Darüber hinaus werde erwartet, dass bis zu 100 zivile Flüge am Tag ihr Umlaufziel zur Nachtschließung der verschiedensten Flughäfen in Deutschland nicht erreichten. Somit stünden diese Maschinen sehr wahrscheinlich auch am Folgetag nicht rechtzeitig am geplanten Ort zur Verfügung.

Die Flugsicherung rechnet im zivilen Luftverkehr mit manöverbedingten Verspätungen. Die bundeseigene Gesellschaft stellte klar, dass die von der GdF zitierten Simulationen nicht von ihr, sondern vom europäischen Netzwerk-Manger bei der Organisation Eurocontrol stammten. In der jüngsten Simulation sei zudem die Zahl der am Abend fehlstationierten Flugzeuge auf Null gesunken, sagte ein Sprecher. Die möglichen Verspätungen von bis zu 50.000 Minuten würden einem Tag mit heftigen Gewittern entsprechen und «deutlich im roten Bereich» liegen.

Die GdF, die eine Großzahl der Lotsen und Techniker bei der DFS vertritt, stellte klar, dass sie das Manöver angesichts der politischen Lage für notwendig halte und es für die Nato einen hohen Erkenntniswert bringe. Man wolle jedoch verhindern, dass die Mitarbeiter der Flugsicherung für negative Auswirkungen verantwortlich gemacht würden.

Die Übung vom 12. bis zum 23. Juni wurde seit 2018 geplant. Laut Luftwaffe sind 25 Nationen beteiligt. Es sind rund 240 Flugzeuge dabei, davon etwa 100 von US-Seite. Laut Bundeswehr handelt es sich um die größte militärische Verlegeübung seit Bestehen der Nato. Die Masse der rund 200 Flüge täglich soll über der Nord- und Ostsee stattfinden, hatte Gerhartz angekündigt.

© dpa
Das könnte Dich auch interessieren
Empfehlungen der Redaktion
Fußball news
Bayern-Beben im Meisterglück
People news
Roger Waters verzichtet auf umstrittenes Outfit
Internet news & surftipps
Anwalt: ChatGPT erfand für Antrag ein halbes Dutzend Urteile
Internet news & surftipps
Die Bundesbürger verschicken viel weniger SMS als früher
Tv & kino
«Tatort» holt die meisten Zuschauer
Tv & kino
Otto Walkes: Pfingsten wird er zu "Catweazle"
Handy ratgeber & tests
Pixel 7 Pro vs. Galaxy S23 Ultra: Google und Samsung im Flaggschiff-Vergleich
Familie
Froschschenkel: Traditionsgericht mit Umweltproblem