Mann niedergestochen: Angeklagter schweigt

Im Sommer findet ein Rentner in Demmin einen lebensgefährlich verletzten Mann am Straßenrand. Es stellt sich heraus, dass dieser niedergestochen und hilflos liegengelassen wurde. Nun begann der Prozess.
Eine Darstellung der Göttin Justitia. © Carsten Koall/dpa/Symbolbild

Er soll einen Trinkkumpan niedergestochen und lebensgefährlich verletzt zurückgelassen haben - am ersten Verhandlungstag hat sich der 33-jährige Angeklagte vor dem Landgericht Neubrandenburg nicht zu den Vorwürfen äußern. «Ich schweige», sagte der Angeklagte am Dienstag auf die Frage von Richterin Daniela Lieschke. Dem Demminer werden versuchter Totschlag und gefährliche Körperverletzung vorgeworfen.

Der Vorfall soll sich Ende Juli nachts auf dem Fußweg zu einer Tankstelle in Demmin ereignet haben. Dort wollten der Angeklagte, das spätere Opfer und ein Komplize, gegen den in einem gesonderten Verfahren ermittelt wird, noch Bier holen. Laut Staatsanwaltschaft soll der 33-Jährige das Opfer nach einem Streit auf einer Wiese vor der Tankstelle plötzlich zu Boden gerissen und mehrfach mit einem Messer mit einer zehn Zentimeter langen Klinge auf ihn eingestochen haben.

Der inzwischen 48 Jahre alte Geschädigte erlitt damals mehrere lebensbedrohliche Verletzungen am Oberkörper. Ein Rentner sah den blutüberströmten Mann am Morgen auf der Wiese an einem Kreisverkehr. Retter bargen den Mann und brachten ihn in das nahe Krankenhaus, wo er notoperiert wurde. Er überlebte.

Im Prozess wurde bekannt, dass zwei Polizisten dort zweimal nachts vorbeigefahren, aber nicht ausgestiegen waren. Sie sahen erst drei Männer, die zur Tankstelle wankten, etwa 20 Minuten später nur noch den Angeklagten und dessen Bekannten. Die Beamten erklärten vor Gericht, dass ihnen vom Angeklagten versichert worden war, dass der dritte Mann - das Opfer - nach Hause gegangen sei. «Wir haben keinen Anlass gehabt, das anzuzweifeln», sagte ein Polizist als Zeuge. Darüber denke man inzwischen anders.

Der Geschädigte war fünf Stunden später von dem Rentner gefunden worden und tritt nun als Nebenkläger auf. Er und der zweite Tatverdächtige sollen am nächsten Prozesstag angehört werden.

Der stadtbekannte Angeklagte wurde zwei Tage später in Demmin festgenommen und kam in Untersuchungshaft. Das Messer wurde im Fluss Tollense, wenige Meter vom Tatort entfernt, gefunden. Für den Prozess sind vier Verhandlungstage geplant, ein Urteil soll nach bisheriger Planung Ende Januar fallen.

© dpa
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