«Es gibt kein Problem der Erkenntnis, sondern ein Problem des Handelns», betonte Grünen-Fraktionschef Harald Terpe. Doch räumten beide ein, dass zur Sicherung der wohnortnahen, hochqualitativen medizinischen Versorgung auch in ländlichen Regionen insbesondere auch grundlegende Änderungen der Bundesgesetzgebung erforderlich seien. Ähnlich äußerten sich Redner anderer Fraktionen.
Die Schließung der Kinderstation in Parchim und das Ende der Geburtenstation in Crivitz sowie der Versorgung besonders kleiner Frühgeborener in Neubrandenburg hatten die Debatte um die Erhaltung der Klinikangebote neu belebt. Auf ihrer Jahrestagung Ende Oktober in Sellin auf Rügen verwiesen die Krankenhausdirektoren auf zunehmende Schwierigkeiten bei der Patientenversorgung im Nordosten. Neben Kostenfaktoren nannten sie fehlendes Personal.
Gesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD) räumte ein, dass das Gesundheitswesen vor großen Herausforderungen stehe. Auf die drohende weitere Ausdünnung der medizinischen Versorgung von Kindern habe der Bund mit der Bereitstellung zusätzlicher Mittel reagiert. Für die Landesregierung habe die Erarbeitung eines Konzepts zur Sicherung der Geburtshilfe sowie der Kinder- und Jugendmedizin im Land Priorität. «Die Entwicklungen der letzten Wochen und Monate haben gezeigt, dass das Thema Geburtshilfe und Pädiatrie (Kinderheilkunde) gut gewählt ist, weil es besonders auf den Nägeln brennt», sagte Drese.
Das Land selbst müsse Konzepte mitentwickeln für eine gute medizinische Versorgung in der Fläche. «Innovative Versorgungsimpulse müssen von dünn besiedelten Flächenländern ausgehen, wenn die Entwicklung nicht an Realitäten und Bedarfen ländlicher Regionen vorbeigehen soll», sagte Drese. Als Beispiel nannte sie die Festlegung von Mindestmengen für bestimmte Eingriffe, die zu Einschränkungen in der Versorgung und bei der Facharztausbildung führten.