Schädlinge: Früher Frühling entscheidender als warmer Winter

Trotz des warmen Winters muss der Nordosten nicht zwangsläufig eine Schädlingsplage in diesem Jahr fürchten. Ganz ausgeschlossen ist es aber nicht, sollten frühlingshafte Temperaturen frühzeitig einsetzen.
Ein Borkenkäfer krabbelt über die Unterseite einer Fichtenrinde. © Roland Weihrauch/dpa/Symbolbild

Die bislang im Schnitt recht hohen Durchschnittstemperaturen im Winter führen nicht zwangsläufig zu einer Schädlingsplage im Sommer. «Entscheidender ist die Witterung des Frühjahres. Je früher im Jahr es zu Temperaturen über 16 Grad kommt, desto früher Schwärmen die Borkenkäfer und befallen neue Wirtsbäume», teilte das Landwirtschaftsministerium in Schwerin mit. Der Hauptschädling der Forstwirtschaft könne auch bis minus 10 Grad überwintern.

Andere Insektenarten wie der Eichenprozessionsspinner bilden demnach ohnehin nur eine Generation pro Jahr, hier macht der warme Winter also keinen Unterschied. Dem Ministerium nach ist eine Prognose insgesamt jedoch schwierig.

Aus Sicht der Naturschützer des BUND ist der Begriff des «Schädlings» ohnehin subjektiv: «Für die Vogelwelt beispielsweise bedeutet eine Mückenplage superlecker reich gedeckten Tisch», hieß es von der Biologin Susanna Knotz. Gleiches gelte für Käferlarven, die zwar die Wurzeln der Bäume schädigen, aber bei Vögeln und Spitzmäusen auf dem Speiseplan stehen.

Laut Knotz ist das Problem der Land- und Forstwirtschaft auch ein stückweit hausgemacht. Durch in der Vergangenheit angelegte Monokulturen in den Forsten sei die Strukturvielfalt - auch im Offenland - zurückgegangen, dies sei für viele Insekten nicht förderlich. «Vor allem in agrarisch geprägten Gegenden wie bei uns sehr häufig, kommen nur noch die Insektenarten vor, die keine besonderen Ansprüche haben», führt sie aus. Diese kommen demnach mit überdüngtem Grünland genauso zurecht wie mit sauerstoffarmen Gewässern und anspruchslosen Nahrungspflanzen wie Löwenzahn und Brennnessel. Und wenn nur wenige Arten vorkommen - so die Biologin - dann können diese sich zum Teil leichter massenhaft vermehren. Auch weil Räuber fehlen, die sie in Schach halten.

Die warmen Winter führen laut BUND vor allem langfristig dazu, dass sich an Kälte angepasste Tierarten gen Norden zurückziehen und neue Arten aus dem Süden einwandern. «Ökosysteme verändern sich auch durch diese klimatischen Grenzverschiebungen lang anhaltend», hieß es.

© dpa
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