Nach dem Auslaufen der sogenannten Pürzelprämie für erlegte Wildschweine fordert der Jagdverband Mecklenburg-Vorpommern Unterstützung bei der Prävention vor der Afrikanischen Schweinepest (ASP). Konkret gehe es hier um einen finanziellen Ausgleich für die notwendige Bejagung in der sogenannten Pufferzone, da dort erlegte Tiere nicht vermarktet werden dürfen, hieß es von einem Verbandssprecher im Vorfeld der Landesdelegiertenversammlung am Samstag in Stralsund. Pufferzonen sind Sicherheitszonen im Abstand zu ASP-Risikogebieten.
In den Kernzonen wird für die Bejagung laut Verband weiter eine Entschädigung gezahlt. Notwendig bleibe die Bejagung der Wildschweine jedoch auch außerhalb, um Wildschäden auf dortigen Feldern zu vermeiden, sagte der Sprecher. Die Aufhebung der Zonen sei erst möglich, wenn ein Jahr lang kein ASP-Fall entdeckt werde.
Umweltminister Till Backhaus (SPD) dankte der Jägerschaft in Mecklenburg-Vorpommern anlässlich der Delegiertenversammlung für ihren Einsatz bei der Prävention vor der Afrikanischen Schweinepest. Er betonte zudem, «ich werde mich persönlich dafür einsetzen, dass es auch weiterhin Entschädigungsleistungen für die Erlegung und Entsorgung von Schwarzwild in Restriktionsgebieten geben wird».
Es sei bisher keinem Bundesland gelungen, ASP-Restriktionszonen schneller aufzuheben als Mecklenburg-Vorpommern, sagte der Minister. Dies sei auch den Jägerinnen und Jägern im Land zu verdanken, die im Zuge der so genannten Pürzelprämie in ihren Revieren verstärkt Schwarzwild bejagt und gezielt nach verendetem Tieren gesucht haben. Insgesamt sind nach Angaben des Ministers zwischen 2017 und 2022 11,2 Millionen Euro Pürzelprämie gezahlt worden. Pürzel bezeichnet in der Jägersprache den Schwanz unter anderem von Wildschwein und Dachs.
Insgesamt hat die Abschussprämie für Schwarzwild nach ihrer Einführung den Angaben des Landesjagdverbandes zufolge zu deutlich mehr Abschüssen geführt: von rund 53.500 Stück im Jagdjahr 2017/18 - die Prämie wurde erstmals vergeben - bis zum Rekord im Jagdjahr 2020/21 von rund 106.800 Tieren. Der Verband machte klar, dass Wildschweine keine Schädlinge sind, «sondern hochintelligente Säugetiere mit komplexen sozialen Strukturen, die es zu achten gilt.» Die Abschusszahlen spiegeln den Worten nach lediglich das Verantwortungsbewusstsein der Mitglieder für den Seuchenschutz wider. Die Prämie ist am 31. März ausgelaufen.
Neben dem Abschuss in den Kern- und Pufferzonen bereitet sich der Jagdverband nach eigenen Angaben weiter auf mögliche zukünftige Ausbrüche der Schweinepest vor, zum Beispiel mit der Ausbildung von Kadaver-Suchhunden, Jagdhunden und der Weiterbildung der Jägerschaft.
Die Afrikanische Schweinepest ist für Wild- und Hausschweine tödlich, für Menschen gilt sie als ungefährlich. Dringt das Virus in einen Schweinestall ein, werden dort alle Tiere getötet. Wirtschaftliche Folgen hat auch schon ein Auftreten bei Wildschweinen: Viele Länder importieren aus Angst vor dem Virus kein Schweinefleisch aus Ländern mit ASP-Fällen.