Über 120.000 Menschen in MV pflegebedürftig

Die Zahl der Pflegebedürftigen in Mecklenburg-Vorpommern ist binnen zwei Jahren um ein Fünftel gestiegen. Ende 2021 bezogen laut Statistischem Landesamt 122.866 Menschen im Nordosten Leistungen aus der Pflegeversicherung. Das waren rund 20.000 mehr als Ende 2019, wie das Amt am Donnerstag in Schwerin mitteilte. Seit 2009 hat sich die Zahl verdoppelt.
Ein Betreuer geht in einem Pflegeheim mit einer Bewohnerin über den Flur. © Bernd Weißbrod/dpa/Symbolbild

Fast die Hälfte der Betroffenen bezog 2021 Pflegegeld, was bedeutet, dass sie privat zu Hause gepflegt wurden - meist von Angehörigen. Zu weiteren rund 33.500 Betroffenen kam der Pflegedienst nach Hause und rund 18.800 Menschen wurden im Heim gepflegt. Von 2019 bis 2021 verzeichneten die ambulanten Pflegedienste 8,2 Prozent mehr Patienten, die Zahl der Pflegegeld-Empfänger stieg dem Amt zufolge um 17,5 Prozent. In Pflegeheimen lebten 2,7 Prozent weniger Menschen als 2019, was eine Folge der Corona-Pandemie sein dürfte.

Mit der Zahl der Pflegebedürftigen stieg die Zahl der Beschäftigten in der Pflege. Ende 2021 arbeiteten dem Statistik-Amt zufolge 17.815 Menschen in der Branche, fünf Prozent mehr als zwei Jahre zuvor. Frauen dominieren mit 84,4 Prozent. 2019 hatte ihr Anteil noch 87,6 Prozent betragen.

Die meisten Pflegebedürftigen bezogen auf die Gesamtbevölkerung lebten Ende 2021 im Landkreis Vorpommern-Greifswald mit 86 je 1000 Einwohner. Am geringsten war der Anteil in der Stadt Rostock mit 61. Landesweit beträgt der Wert 76.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat die Bürger und Bürgerinnen auf höhere Beiträge zur Pflegeversicherung vorbereitet. «Wir wollen insbesondere die Pflege durch Angehörige und durch ambulante Dienste besserstellen», sagte der SPD-Politiker dem «Stern». «Deshalb werden wir auch nicht umhinkommen, dass die Beitragssätze steigen.» Derzeit liegt der Beitrag zur gesetzlichen Pflegeversicherung bei 3,05 Prozent des Bruttolohns - für Menschen ohne Kinder bei 3,4 Prozent.

Mecklenburg-Vorpommerns Sozialministerin Stefanie Drese (SPD) sprach sich für eine grundlegende Reform der Pflegeversicherung aus. «Wir brauchen zügig belastbare Vorschläge der eingesetzten Bund-Länder-Expertenkommission zur Einführung einer Pflegevollversicherung beziehungsweise zur Ergänzung der Pflegeversicherung um eine freiwillige, paritätisch finanzierte Vollversicherung», erklärte sie. Diese müsse die Übernahme der vollständigen Pflegekosten umfassend absichern. Ein besonders drängendes Problem sei die stetige Steigerung der Eigenanteile für Bewohner in vollstationären Pflegeheimen.

© dpa
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