Erneut drastische Zunahme bei Grippe-Infektionen

Strenge Abstandsregeln wegen Corona und das Tragen von Schutzmasken haben in den Vorjahren auch die Ausbreitung von Grippeviren erschwert. Das ist nun anders. Die Grippewelle nimmt in diesem Winter einen besonders heftigen Verlauf.
Ein Fieberthermometer, Medikamente und eine ärztliche Krankmeldung liegen auf einem Nachttisch. © Bernd Weißbrod/dpa/llustration

Für Mecklenburg-Vorpommern gibt es in der aktuellen Grippewelle keine Entwarnung. «Wir müssen davon ausgehen, dass der Höhepunkt noch nicht erreicht ist und der Anteil der Personalausfälle kontinuierlich hoch bleibt», sagte Gesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD) am Donnerstag in Schwerin. Neben Nahverkehr und Bahn klagen vor allem Kitas und Krankenhäuser über hohe Krankenstände, in deren Folge es vielfach schon zu Einschränkungen in den Angeboten und Leistungen kommt. Einige Kliniken verschoben Medienberichten zufolge geplante Operationen.

Drese verwies auf die jüngsten Daten des Landesamtes für Gesundheit und Soziales (Lagus). Danach wurden dem Amt in der Woche vom 5. bis 11. Dezember 2670 neue Grippe-Infektionen gemeldet. In der Woche davor waren es mit 1412 noch etwa halb so viele. Seit Beginn der diesjährigen Erhebungen Anfang Oktober summiert sich die Zahl der registrierten Grippefälle im Land auf 5133. In der vorhergehenden Saison waren nach Angaben des Gesundheitsamtes im Nordosten lediglich 8 Fälle gemeldet worden.

Neben der Zahl der Grippe-Infektionen bleiben dem Lagus-Bericht zufolge auch die Ansteckungen mit dem RS-Virus oder Rhino-Viren auf hohem Niveau. Allerdings verlagert sich das Infektionsgeschehen.  Während Ende November der stärkste Anstieg der Atemwegserkrankungen bei Kindern zu verzeichnen war, sind laut Statistik nun zunehmend Jugendliche und Erwachsene bis 59 Jahre betroffen. Auch die Zahl der registrierten Covid-19-Erkrankungen steigt weiter an.

Drese mahnten angesichts der allgemein hohen Infektionsgefahr, gerade jetzt grundlegende Schutzvorkehrungen zu beachten. «Ob beim Weihnachtseinkauf oder im Großraumbüro – Hygienemaßnahmen wie gründliches Händewaschen, Desinfektion oder Abstand halten, sind geeignete Schutzmaßnahmen, um Infektionen zu vermeiden und Infektionsketten zu unterbrechen», sagte sie.

Über die Feiertage könnten Familien und Freunde nun glücklicherweise wieder wie vor der Pandemie zusammenkommen. Doch gelte es auch dabei weiterhin achtsam zu sein und insbesondere Menschen mit Vorerkrankungen zu schützen. Impfungen seien dabei nach wie vor eines der wirksamsten Mittel, um schwere Erkrankungen zu verhindern, betonte die Ministerin.

Die Grippe gehört zu den meldepflichtigen Infektionskrankheiten. Nachgewiesene Influenza-Fälle werden jeweils von Anfang Oktober bis Mitte April, der üblichen Grippesaison, gesondert statistisch erfasst. Nach den Meldungen der am Frühwarnsystem beteiligten Mediziner suchten in der ersten Dezemberwoche in Mecklenburg-Vorpommern rund 5500 Menschen je 100.000 Einwohner wegen Schnupfen, Husten und Fieber einen Arzt auf. Das waren hochgerechnet knapp 90.000 Arztbesuche wegen akuter Atemwegserkrankungen. In den Vorjahren hatte dieser Wert zum Jahresausklang bei etwa einem Drittel der nun erreichten Größenordnung gelegen.

© dpa
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