Corona-Experte: Zu früh für Verzicht von ÖPNV-Maskenpflicht

Lockerungen von Corona-Maßnahmen sind derzeit verstärkt ein Thema. Nach Ansicht des Corona-Experten Lars Kaderali ist der grundsätzliche Weg richtig. Aber bestimmte Lockerungen wären verfrüht.
Ein Aufkleber an einer Glastür weist auf das Tragen einer Maske hin. © Felix Kästle/dpa/Symbolbild

Nach Ansicht des Corona-Experten Lars Kaderali käme ein Wegfall der Maskenpflicht in Bussen und Bahnen derzeit zu früh. «Grundsätzlich ist das schon der richtige Weg, dass man wieder zu einem normalen Umgang wie mit anderen respiratorischen Erregern auch kommt», sagte das Mitglied des Corona-Expertenrats der Bundesregierung der Deutschen Presse-Agentur. Die Frage sei der Zeitpunkt, «ob jetzt im Winter, wenn voraussichtlich eine Welle auf uns zukommen wird, das der richtige Zeitpunkt ist, oder ob man das nicht lieber macht, wenn die Welle abflacht im Frühling».

Es gebe durchaus Argumente für den Wegfall, etwa ein höheres Immunitätslevel in der Bevölkerung nach Corona-Wellen im Sommer und im Herbst. Allerdings spreche dagegen, dass man noch nicht wisse, wie stark die zu erwartende Winterwelle werde. Zuletzt wurde vermehrt über ein baldiges Ende der Maskenpflicht im öffentlichen Nahverkehr, aber auch im Fernverkehr diskutiert.

Auch die Aufhebung der Isolationspflicht zum jetzigen Zeitpunkt sieht Kaderali kritisch. Man müsse schon zur Eigenverantwortung zurückkommen, so dass kranke Menschen auch ohne Gesetze zu Hause blieben. Aber auch hier sei der Zeitpunkt entscheidend. «Im Moment halte ich das für zu früh.» Entsprechende Ankündigungen von Bundesländern hätten ihn überrascht. Auch im Expertenrat des Bundes sei das vorher nicht diskutiert worden. «Das ist aus der Politik gekommen.» Mehrere Bundesländer hatten entschieden, dass sich Corona-Infizierte nicht mehr isolieren müssen und dies teilweise auch schon umgesetzt.

Mit Blick auf das aktuelle Infektionsgeschehen sagte Kaderali: «Im Moment ist die Situation entspannt.» Nach wie vor seien die Zahlen rückläufig. In den Krankenhäusern sinke die Zahl der Corona-Patienten deutlich. Auch Abwassermessungen, die Trends normalerweise früher verdeutlichen als die Teststatistik, zeigten keine Trendumkehr.

Dennoch rechnet Kaderali damit, dass die Zahlen um den Jahreswechsel herum wieder steigen. «Nicht erst im März, April.» Dafür könnten nach Ansicht des Wissenschaftlers die kälter werdenden Temperaturen sowie die neue Omikron-Sublinie BQ.1.1 sorgen. Die sei zwar schon in Deutschland angekommen, ihre Verbreitung bewege sich aber aktuell noch auf niedrigem Niveau.

© dpa
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