Mecklenburg-Vorpommern will seine Kontakte zum Ostsee-Anrainer Dänemark weiter ausbauen und dabei auch von den Erfahrungen der Skandinavier bei der Energiegewinnung profitieren. Eine von Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) geleitete Regierungsdelegation begann dazu am Montag in Kopenhagen zweitägige Gespräche. Zum Auftakt warb Schwesig auf einem Forum mit dänischen Wirtschaftsvertretern für den Standort Mecklenburg-Vorpommern.
«Ich möchte Sie heute herzlich einladen, nach Mecklenburg-Vorpommern zu kommen und bei uns zu investieren, beziehungsweise Ihr Engagement bei uns im Land zu erweitern», sagte die Regierungschefin. Sie verwies auf breite Unterstützung durch die deutsch-dänische Handelskammer und die Wirtschaftsfördergesellschaft Invest in MV sowie die Lage Mecklenburg-Vorpommerns. «Wir liegen, gerade von Dänemark aus gesehen, mitten in Europa: zwischen der Metropolregion Hamburg, der Hauptstadt Berlin, den dynamischen Wirtschaftsräumen in Osteuropa und der Ostsee als traditioneller Handelsverbindung», zählte Schwesig auf.
Das Land investiere in seine Infrastruktur und werde über «grüne Gewerbegebiete» weitere Standorte auf Basis erneuerbarer Energieträger schaffen, kündigte sie an. Für Dienstag ist unter anderem ein Treffen mit dem dänischen Energiestaatssekretär Lars Frelle Petersen und ein Besuch der Technischen Universität geplant.
Mit dem zweitägigen Besuch in Kopenhagen untermauert Schwesig ihre Bemühungen um eine Kurskorrektur in den internationalen Beziehungen - weg von Russland und mehr hin zu den anderen Ostsee-Anrainern. Erst im September hatte es in Rostock erstmals einen «Baltic Sea Business Day» gegeben.
Dänemark gehört bereits seit Jahren zu den wichtigsten Außenhandelspartnern Mecklenburg-Vorpommerns. Nach Angaben des Statistischen Landesamtes gingen im Vorjahr Waren im Wert von 575,2 Millionen Euro in das Land.
Nach den Worten von Wirtschaftsminister Reinhard Meyer, der wie Wissenschaftsministerin Bettina Martin (beide SPD) mit nach Kopenhagen reiste, konnte sich eine Reihe dänischer Unternehmen bereits von den Vorzügen Mecklenburg-Vorpommerns überzeugen. Als Beispiele nannte er das Molkereiunternehmen Arla Foods in Upahl, den Trockenobst-Hersteller Berrigarden in Lübz, den Lebensmittel-Discounter Netto ApS & Co. KG in Stavenhagen und das Verpackungsunternehmen Schur Pack Germany in Gallin. Die Bandbreite der Wirtschaftsbereiche sei vielfältig, Potenzial böten wichtige Wachstumsbereiche wie die Gesundheitswirtschaft, die erneuerbaren Energien und das verarbeitende Gewerbe, sagte Meyer.
Für Montagabend hatte die Deutsche Botschaft anlässlich des Tags der Deutschen Einheit zu einem Empfang geladen, zu dem rund 400 Gäste erwartet wurden. Mecklenburg-Vorpommern ist in diesem Jahr Partnerland. Schwesig nutzte den Anlass, um die engen Verbindungen zwischen beiden Ländern zu würdigen, die weit über die wirtschaftlichen Kontakte hinausgingen. «Es gibt regelmäßige Fährverbindungen und einige zehntausend Menschen im Jahr kommen als Touristen aus Dänemark nach Mecklenburg-Vorpommern. Und im Pommerschen Landesmuseum Greifswald kann man die größte Sammlung dänischer Malerei sehen, die es in Deutschland gibt», sagte die Ministerpräsidentin laut Mitteilung.