German Pellets Prozess: Wiener Geschäftspartner sagt aus

Im Prozess gegen die Geschäftsführung des insolventen Pellet-Herstellers German Pellets hat der ehemalige Geschäftsführer des Zwischenhändlers MFC vor Gericht ausgesagt. Das deutsche Unternehmen aus Wismar hatte mehrfach Pellets und später auch Holz an die in Wien ansässige MFC verkauft und diese Waren zu einem späteren Zeitpunkt zurückgekauft, um temporär flüssige Geldmittel zur Verfügung zu haben. Diese Finanzierungsgeschäfte endeten für beide Vertragspartner im Konkurs: Die österreichischen MFC-Gesellschaften seien infolge der Einstellung der Zahlungen durch German Pellets in die Insolvenz gegangen, erklärte der 67-jährige Zeuge am Donnerstag vor dem Landgericht in Schwerin.
Das Gebäude des Landgerichts in Schwerin. © Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa

Der erste für die An- und Rückkäufe verwendete Wechsel sei im Januar 2016 geplatzt, insgesamt summierten sich die offenen Forderungen den Ausführungen nach auf 70 Millionen Euro. Dies betraf Handelsgeschäfte mit Holzwaren im Umfang von 32 Tonnen, welche - so stellte es der MFC-Vertreter dar - Anfang 2016 nicht mehr aufzufinden waren. Der Vorwurf: German Pellets hatte Waren verkauft, die gar nicht oder nicht mehr existierten. Nachdem eine eigentlich als Sicherheit in das Geschäft involvierte Versicherung die Zahlung verweigerte, musste der Zwischenhändler den Angaben nach im Jahr 2018 aufgeben - der Zeuge hatte das Unternehmen zu diesem Zeitpunkt jedoch bereits verlassen.

MFC verließ sich dem Zeugen nach weitgehend auf die beteiligten Versicherer und Banken, wenn es darum ging, die Lagerhaltung im Auge zu behalten. Eigene regelmäßige Prüfungen wurden dem ehemaligen MFC-Geschäftsführer zufolge erst angesetzt, als der Umfang der Handelsgeschäfte zunahm. Die eigentlich für Oktober 2015 geplante Prüfung in Deutschland sei dann von German Pellets immer wieder verzögert worden - bis in den Dezember.

Am 9. Februar 2016 reichte German Pellets schließlich Insolvenzantrag ein. Das Unternehmen hatte bei Markteintritt 2005 als ein Paradebeispiel für eine erfolgreiche Firmenneugründung im Bereich der erneuerbaren Energien gegolten. Der Pellets-Hersteller stieg nach eigenen Angaben zum europaweit größten Lieferanten von Holzpellets für Heizungen auf und expandierte weltweit.

© dpa
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