Sie hatten im Prozess gestanden, vor einem Jahr 17 Flüchtlinge von der polnisch-belarussischen Grenze abgeholt und in einem engen Transporter nach Deutschland gebracht zu haben. Die Fahrt lief über rund 1000 Kilometer quer durch Polen. Im Laderaum standen den Flüchtlingen aus Syrien und Ägypten ohne Lüftung und Sicherung je etwa 0,25 Quadratmeter zur Verfügung. Richter Gerald Fleckenstein hatte von «einer unmenschlichen und erniedrigenden Behandlung der Migranten» gesprochen. (AZ: 301 Ls 1/22)
Die beiden Haupttäter hatten zur Absicherung ein Pilotfahrzeug gefahren, dass Polizei ausspähen sollte. Die zwei anderen fuhren den Transporter. Die Schleusung flog in Ladenthin (Vorpommern-Greifswald) auf, wo die Bundespolizei die Migranten und drei der Täter fasste. Der vierte Schleuser flüchtete. Er wurde später bei Schwerin gefasst, wo er Asyl beantragt hatte.
Die Gruppe gehörte laut Staatsanwaltschaft zu einer aus der Türkei gesteuerten internationalen Schleuserorganisation. Die Berufung des vierten Verurteilten soll am 2. November am Landgericht verhandelt werden.