«Extrem-Frühchenversorgung» beschäftigt Petitionsausschuss

Müssen Eltern von sehr früh geborenen Kindern immer weiter fahren, um in einer Klinik betreut zu werden? Seit Monaten wird an der Seenplatte gegen das Behandlungsverbot in Neubrandenburg protestiert - nun erreicht das Thema bald den Bundestag.
Kreißsaal
Das Schild "Kreißsaal" ist im Flur eines Krankenhauses befestigt. © Swen Pförtner/dpa/Symbolbild

Die komplette Versorgung von Frühgeborenen im Osten Mecklenburg-Vorpommerns und im Norden Brandenburgs beschäftigt an diesem Montag den Petitionsausschuss des Bundestags. Anlass sind mehr als 100.000 Unterschriften, die ein Bündnis zum Erhalt der «Extrem-Frühchen»-Versorgung im Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum in Neubrandenburg gesammelt hat. Dem Klinikum, das Patienten aus dem Norden Brandenburgs, Mecklenburg und Vorpommern behandelt, wurde vom Gemeinsamen Bundesausschuss ein Behandlungsverbot für Frühgeborene mit weniger als 1250 Gramm Gewicht ab Januar 2023 ausgesprochen.

Hintergrund ist eine «Mindestmengenregelung» des Bundesausschusses in Berlin, dem Vertreter der Krankenkassen und Verbände angehören. Danach sollen in einer Klinik pro Jahr mehr als 20 solche «Extrem-Frühchen» betreut werden, um eine hohe Qualität zu sichern und weiter «Perinatalzentrum Level 1» zu bleiben. In Neubrandenburg waren es 2022 zehn Fälle.

Gegen das Behandlungsverbot protestieren unter anderem Mitarbeiter, der Ärzteverband Hartmannbund und Tausende Bürger. Auch das Schweriner Sozialministerium und MV-Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) kritisierten diese «Mindestmengenregelung». In der weitläufigen und dünn besiedelten Region zwischen Berlin und der Ostseeküste bestünden für Eltern und Patienten jetzt schon sehr weite Wege für eine medizinische Versorgung, hieß es. So dürften für Regionen wie Neubrandenburg nicht nur Fallzahlen zur Beurteilung herangezogen werden.

Die Petition soll bewirken, dass die Regelung zu Mindestmengen abgeschafft und durch geeignete Qualitätsmaßnahmen ersetzt wird. Vor dem Bundestag wollen Mitarbeiter des Klinikums, Neubrandenburger und ein Motorradklub, der das Ganze unterstützt, auf die Anliegen aufmerksam machen. Endgültig will der Ausschuss aber erst später über das Thema beraten und einen Beschluss fassen.

© dpa
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