Energiewende verändert Berufsbild des Schornsteinfegers

Schornsteinfeger müssen sich in naher Zukunft kaum noch die Hände schmutzig machen. Das Reinigen der Schlote wird zur Nebenbeschäftigung, Energieberatung tritt dagegen immer mehr in den Vordergrund.
Schornsteinfeger
Ein Schornsteinfeger. © picture alliance / dpa/Archivbild

Die Energiewende weg von fossilen Brennstoffen hat gravierende Auswirkungen auch auf die Tätigkeiten von Schornsteinfegern. «Der Beruf transformiert sich immer wieder. Mit der Umstellung von Kohle auf Gas und Öl wurden Abgasmessungen zu einem wichtigen Aufgabenbereich. Und nun sind wir zunehmend als Energieberater gefragt», sagte Landesinnungsmeister Jörg Kibellus vor der Jahresversammlung der Schornsteinfeger-Innung Mecklenburg-Vorpommerns.

Bei dem Treffen am Donnerstag in Linstow (Landkreis Rostock) solle deshalb auch mit Landes- und Bundespolitikern über die Auswirkungen des geplanten Gebäudeenergiegesetzes beraten werden und darüber, wie das Schornsteinfegerhandwerk als Partner der Energiewende fungieren könne. «Wir bekommen ja aktuell mit, welche Verunsicherung bei den Menschen herrscht», sagte Kibellus. Viele wollten sich schnell noch eine neue Gasheizung einbauen lassen, um kostspielige Gesetzesvorgaben zu umgehen. Andere drängten mit Macht auf den Einbau einer Wärmepumpe, obwohl es für sie bessere Lösungen gebe, etwa den Anschluss an Nahwärmesysteme von Agrarbetrieben. «Wir sind technologieoffen und können sagen, was am besten zum jeweiligen Kunden passt», sagte Kibellus.

Die Pläne der Bundesregierung für klimafreundlicheres Heizen hatten nach Angaben des Innungschefs für deutlich mehr Beratungsanfragen gesorgt. Dem Entwurf zum neuen Gebäudeenergiegesetz zufolge soll ab 2024 möglichst jede neueingebaute Heizung zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Für bestehende Öl- und Gasheizungen sollen Übergangsfristen gewährt werden. Details sind innerhalb der Koalition aber weiter umstritten.

Ungeachtet der gravierenden Veränderungen auf dem Heizsektor sieht Kibellus eine Zukunft für die seine Branche. So seien im Nachbarland Schleswig-Holstein die Schornsteinfeger bereits mit der Erfassung von Wärmepumpen betraut. Die genaue Kenntnis der Datenlage sei wichtig auch für weitere politische Entscheidungen. «Wir müssen und wir werden uns anpassen. Unser Beruf wird technischer, vielfältiger und damit auch interessanter», sagte Kibellus.

Ziel bleibe, in Mecklenburg-Vorpommern jährlich 15 Schornsteinfeger-Lehrlinge einzustellen, umfassend auszubilden und so den Fachkräftebedarf zu sichern. Denn in den kommenden Jahren rolle eine Pensionierungswelle auch durch diese Branche. Laut Kibellus sind 141 der 166 Bezirks-Schornsteinfegermeister in der Landes-Innung organisiert.

© dpa
Das könnte Dich auch interessieren
Empfehlungen der Redaktion
Hollywood-Streik
Tv & kino
Streik in Hollywood: Weiter keine Einigung
Julio Iglesias
People news
Vom Frauenschwarm zum Eremiten: Julio Iglesias wird 80
Choreograf Marco Goecke
Kultur
Nach Hundekot-Attacke - Goecke-Ballett ohne Goecke
Deospray
Internet news & surftipps
Deo-Mutprobe im Netz: Wenn Trends zur Gefahr werden
Apple Watch Ultra 2 vs. Apple Watch Ultra: Diese Verbesserungen gibt es
Handy ratgeber & tests
Apple Watch Ultra 2 vs. Apple Watch Ultra: Diese Verbesserungen gibt es
Bits & Pretzels 2023: Das erwartet Dich auf Europas größtem Gründerfestival
Das beste netz deutschlands
Bits & Pretzels 2023: Das erwartet Dich auf Europas größtem Gründerfestival
Julian Nagelsmann
Fußball news
Nagelsmanns Countdown: Von USA-Reise bis zum Eröffnungsspiel
Mit der Forke im Kompost
Wohnen
Kranke oder schädlingsbefallene Pflanzen nicht kompostieren