Ihm sei unverständlich, warum sich Autoren noch nicht intensiver dagegen einsetzen, sagte der Schriftsteller unter kräftigem Beifall. In Neubrandenburg stellte der Dresdner seinen neuen Roman «Der Schlaf in den Uhren» vor. Dabei gab er sich auch als Bewunderer der DDR-Schriftstellerin Brigitte Reimann (1933-1973) zu erkennen, die in Neubrandenburg gelebt hatte. «Sie hat mir sehr imponiert», sagte Tellkamp nach einem Besuch im Reimann-Literaturmuseum. Reimann, als deren Hauptroman «Franziska Linkerhand» gilt, gehörte zu den bekanntesten und streitbarsten Autoren in der DDR.
Tellkamp, preisgekrönter Autor des Wenderomans «Der Turm», war nach Äußerungen über Flüchtlinge und angeblich drohende Repressionen gegen Andersdenkende in Deutschland in die Kritik geraten. Er hatte 2008 in Neubrandenburg für den Roman «Der Turm» den Johnson-Preis erhalten, später den Deutschen Buchpreis und den Nationalpreis. Die Uwe-Johnson-Tage wollen dem Dialog in der Gesellschaft wieder mehr Raum geben und enden am 27. Oktober.