Über den Kleist-Preis entscheidet traditionell eine von der Jury der Heinrich-von-Kleist-Gesellschaft gewählte Vertrauensperson. In diesem Jahr war dies der Autor Feridun Zaimoglu.
In seiner Begründung schrieb Zaimoglu: «Thomas Kunst ist der sprachbesessenste und herzverrückteste deutsche Dichter unserer Zeit.» In seinen Gedichten und Romanen wage er den Bruch mit dem Üblichen und Immergleichen. Kunst setze sich über eingebildete Grenzen hinweg. «Er ist ostdeutsch und weltgewandt, brillant und gegenwartsresistent.» Dabei lasse er sich nicht «vom Aktualitätszwang verführen».
Das dichterische Werk von Kunst wurde bereits mehrfach ausgezeichnet, darunter mit dem Dresdner Lyrikpreis (1996), dem Stipendium der Villa Massimo 2003, dem F.-C.-Weiskopf-Preis der Berliner Akademie der Künste (2004), dem Lyrikpreis Meran (2014) oder dem Walter Bauer-Preis (2018). Sein Roman «Zandschower Klinken» stand auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis 2021.
Den Kleist-Preis bekamen bereits Bertolt Brecht, Robert Musil oder Anna Seghers. Nach Wiederbegründung 1985 gehörten unter anderem Alexander Kluge, Heiner Müller, Ernst Jandl, Monika Maron, Herta Müller, Daniel Kehlmann, Monika Rinck oder Yoko Tawada zu den Preisträgerinnen und Preisträgern.