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Aufrüsten gegen Waldbrände: Hohe Investitionen nötig

Mit dem Klimawandel wächst die Waldbrandgefahr. Mehrere große Brände haben in diesem Jahr bereits die Feuerwehren in mehreren Bundesländern beschäftigt. Investitionen in Millionenhöhe sollen helfen, die Schäden so gering wie möglich zu halten.
Waldbrand in Brandenburg
Eine Aufnahme einer Drohne zeigt einen Waldbrand bei Jüterbog (Teltow-Fläming). © Landkreis Teltow Fläming/dpa

Im Sommer 2019 verbrannten auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Lübtheen im Südwesten Mecklenburg-Vorpommerns fast 1000 Hektar Wald. Es war der größte Waldbrand in der Geschichte des Bundeslandes. Eine Woche lang wüteten die Flammen. Anfang dieser Woche fing das munitionsbelastete Gelände wieder Feuer - an derselben Stelle. Den Feuerwehrleuten gelang es dieses Mal, die Flammen auf einer Fläche von 100 Hektar zu halten. Drei Tage nach Ausbruch galt der Brand als weitgehend beendet - für den zuständigen Landrat Stefan Sternberg (SPD) und die Verantwortlichen der Feuerwehr ein Riesen-Erfolg und ein Ergebnis von Millionen-Investitionen nach der Katastrophe von 2019.

Landesforstminister Till Backhaus (SPD) zählt auf: «Auf dem Gelände sind 15 neue Tiefbrunnen entstanden und Schutzstreifen angelegt worden, um insbesondere die umliegenden Ortschaften zu schützen.» Schutzstreifen heißt: Im Wald werden breite Schneisen geschlagen und von Bewuchs freigehalten. Sie sollen als Feuer-Barrieren dienen.

Um ihre Schutzkraft zu erhöhen, werden sie im Brandfall beregnet - so praktiziert in den vergangenen Tagen bei Lübtheen und beim zweiten großen Waldbrand in Mecklenburg-Vorpommern zur gleichen Zeit rund 30 Kilometer entfernt nahe Hagenow auf 47 Hektar. Auch dieses Großfeuer galt nach drei Tagen als weitgehend gelöscht. «Das Konzept der Schneisen und der Bewässerung hat massiv gewirkt», bilanziert Landrat Sternberg erleichtert.

Angesichts des Klimawandels steige die Gefahr von Waldbränden, schätzen Experten ein. Als besonders gefährdet gelten trockene, sandige Gegenden wie Brandenburg und Teile Mecklenburg-Vorpommerns. Umso wichtiger sind vorbeugende Maßnahmen. So überwacht Mecklenburg-Vorpommern seine Wälder bereits automatisiert mit Kameras. «24 Kamerastandorte überwachen rund 332.000 Hektar Wald und damit 52 Prozent der Gesamtwaldfläche des Landes», erklärt Forstminister Backhaus. Die besonders gefährdeten Gebiete seien lückenlos abgedeckt. Avisiert werde, auch Kamerastandorte in Brandenburg und Niedersachsen mit einzubinden.

Bei Jüterbog in Brandenburg, südlich von Berlin, hielt ein Waldbrand zuletzt zwei Wochen lang an. Am Mittwoch hieß es dann noch etwas vorsichtig, das Feuer sei derzeit aus. Auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz hatte ebenfalls bereits 2019 ein großes Feuer gelodert.

Nach Angaben der Stiftung Naturlandschaften Brandenburg wurde der Waldbrandschutz auf der insgesamt 7200 Hektar großen Naturschutzfläche bei Jüterbog ausgebaut. Neue Löschbrunnen, Brandschutzwege und -schneisen seien fertiggestellt worden.

Die Potsdamer Landesregierung plant für eine bessere Brandbekämpfung, ein Waldbrandschutz-Kompetenzzentrum aufzubauen. Einen Zeitplan dafür gab es bislang aber nicht. Zudem sollen nun drei Spezialfahrzeuge angeschafft werden, die teils unbemannt in munitionsbelasteten Gebieten vordringen können. Erneut wurden Forderungen laut, der Bund solle die Munitionsräumung stärker unterstützen.

Der Bund unterstützt die Länder bei der Aufrüstung des Waldbrandschutzes, wie das Bundesinnenministerium betont. Aktuell werde das Land Niedersachsen beim Betrieb von zwei leichten Löschflugzeugen für Waldbrände unterstützt, erklärte eine Sprecherin. Die beiden Maschinen sollen ab Mitte Juni am Flughafen Braunschweig/Wolfsburg für nationale und internationale Einsätze zur Verfügung stehen. Zudem würden neue Transporthubschrauber angeschafft, die mehr Wasser als die bisherigen aufnehmen könnten. Hubschrauber der Bundespolizei unterstützten in den vergangenen Tagen die Löscharbeiten bei Lübtheen und Jüterbog.

Vielerorts ist alte Munition im Boden eine besondere Herausforderung. So nehmen Landrat Sternberg und Experten der Feuerwehr in MV an, dass die beiden Großfeuer bei Lübtheen 2019 und 2023 durch Selbstentzündung dort liegender Weltkriegsmunition entstanden sind. Auch bei Jüterbog kamen die Feuerwehrleute wegen alter Munition in dem Gebiet und der damit verbundenen Explosionsgefahr nicht an die Brandherde heran, was die Löscharbeiten erschwerte.

Für MV-Forstminister Backhaus sind die munitionsbelasteten Flächen das Hauptproblem. Allein in seinem Bundesland seien 57.400 Hektar Wald mit Kampfmitteln belastet, erklärte er. Er sei froh, dass das Land und auch die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben den Munitionsbergungsdienst MV gestärkt hätten. «190 Millionen Euro zur Munitionsberäumung auf Bundesflächen, nicht nur im Wald, stehen zur Verfügung», so Backhaus. «Zudem gab es 18 zusätzliche Stellen für unseren Munitionsbergungsdienst.» Dennoch gilt eine komplette Beräumung etwa des Ex-Truppenübungsplatzes Lübtheen wegen der schieren Menge Altmunition als illusorisch.

© dpa ⁄ Iris Leithold und Monika Wendel, dpa
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