Das geplante Digitalisierungsgesetz sei «ganz wesentlich», sagte Graf. Ohne elektronische Patientenakte seien die beiden anderen Reformen in der Umsetzung sehr viel schwieriger. Es sei «ein wesentlicher Mangel» des deutschen Gesundheitssystems, dass ein Arzt nicht sehen könne, was andere Kollegen zuvor schon gemacht haben. Müsse ein Befund vom Universitätsklinikum an ein kleineres Krankenhaus innerhalb Frankfurts weitergegeben werden, «dann stecken wir das in ein Kuvert und schicken einen berittenen Boten».
Die Reformen - die Graf grundsätzlich positiv bewertet - sehen eine abgestufte Versorgung vor. Wer nicht schwer krank ist, soll zum Hausarzt und nicht ins Krankenhaus; nach einer Operation könnten Patienten von spezialisierten Kliniken in kleinere verlegt werden. All das kann Graf zufolge nur gelingen, wenn die einzelnen Akteure des Gesundheitswesens miteinander vernetzt seien.