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Übung «Air Defender» gestartet: Flugchaos bleibt aus

250 Flugzeuge, fast 10 000 Soldaten aus 25 Ländern: Eine so große Luftwaffenübung von Nato-Streitkräften und Verbündeten gab es noch nie. Das von einigen befürchtete Flugchaos blieb zumindest zum Auftakt aus. Neun Manövertage folgen aber noch.
Luftverkehr
Ein Flugzeug setzt zum Landeanflug an. © Boris Roessler/dpa/Symbolbild

Die größte Luftwaffenübung in der Geschichte der Nato hat zum Auftakt nur punktuell zu Beeinträchtigungen des zivilen Flugverkehrs in Deutschland geführt. Die Deutsche Flugsicherung erwartet nach ersten Erkenntnissen nur «minimale Auswirkungen» von «Air Defender 2023». Hamburg meldete bis zum Montagnachmittag als einziger größerer Flughafen in Deutschland deutliche Verspätungen. An Deutschlands größtem Airport Frankfurt lief der Flugverkehr zunächst normal. Am Nachmittag teilte die Betreibergesellschaft Fraport mit, man erwarte für den restlichen Betriebstag «moderate Auswirkungen im Sinne von einzelnen Verspätungen».

Die Bundeswehr wertete den Auftakt als Erfolg. Luftwaffenchef Ingo Gerhartz betonte, dass die Übung der Stärkung der Nato dient und niemanden provozieren soll: «Diese Übung ist als Signal gegen niemanden gerichtet», sagte er mit Blick auch auf Russland. «Es ist ein Signal an uns, (...) dass wir in der Lage sind, dieses Land und dieses Bündnis zu verteidigen.»

Transportmaschine A400M startet das Manöver

250 Flugzeuge - davon 190 Kampfjets - und fast 10 000 Soldaten aus 25 Ländern nehmen an der Übung teil, die bis zum 23. Juni dauert. Gegen 8.00 Uhr startete am Montagmorgen ein Bundeswehr-Transportflugzeug vom Typ A400M vom niedersächsischen Fliegerhorst Wunstorf und läutete das Manöver damit ein. Kurze Zeit später hob der erste US-Kampfjet vom Fliegerhorst Hohn in Schleswig-Holstein ab.

An dem Manöver unter deutscher Führung nehmen vor allem Nato-Mitgliedstaaten teil, aber auch Japan und der Nato-Beitrittskandidat Schweden. An den zehn Manövertagen sind jeweils 200 Flüge geplant, insgesamt also rund 2000. Am Wochenende wird pausiert.

Simulation eines Angriffs auf den Rostocker Hafen

Schon 2018 begann die Planung des Manövers - also nach der russischen Annexion der Krim, aber deutlich vor dem Angriffskrieg Russlands gegen die gesamte Ukraine. Geübt wird die Verteidigung Deutschlands gegen den Angriff eines fiktiven östlichen Bündnisses. Die sogenannte OCCASUS-Allianz versucht den Rostocker Hafen in Besitz zu nehmen und nutzt dabei auch Sabotageaktionen und Spezialkräfte, die aus der Luft unterstützt werden.

US-Botschafterin Amy Gutmann hatte vor wenigen Tagen bei der Vorstellung der Übung deutlich gemacht, dass sie sich auch eine Wirkung nach außen davon verspricht. «Es würde mich sehr wundern, wenn irgendein Staatsoberhaupt der Welt nicht zur Kenntnis nehmen würde, was dies (das Manöver) in Bezug auf den Geist dieses Bündnisses, das heißt die Stärke dieses Bündnisses, zeigt. Und das schließt Herrn Putin ein», sagte sie.

«Wir werden keine Flüge in Richtung Kaliningrad unternehmen»

Gerhartz versuchte am Montag dem Eindruck entgegenzutreten, dass es sich um Säbelrasseln in Richtung Russland handelt. «Wir tun alles, damit es nicht eskalierend wirkt», sagte der Generalleutnant im Inforadio des RBB. Als Beispiel fügte er hinzu: «Wir werden keine Flüge in Richtung Kaliningrad unternehmen.» Kaliningrad ist eine russische Exklave zwischen Litauen und Polen an der Ostsee, nur gut 500 Kilometer Luftlinie von Berlin entfernt.

Die Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages, Eva Högl, sieht «Air Defender» dagegen schon auch als Botschaft an Moskau. Russlands Angriff auf die Ukraine zeige, wie wichtig das Manöver sei, sagte sie auf dem Fliegerhorst Wunstdorf, wo sie zusammen mit Gerhartz den Manöver-Start beobachtete. «Es ist natürlich eine massive Präsenz. Das ist auch wichtig, ein deutliches Signal gegenüber Russland zu senden, aber es soll eben auch abgewogen und differenziert sein.»

Die meisten Flughäfen geben Entwarnung - außer einer

Heiß diskutiert wurde vor der Übung die Frage, ob dadurch Chaos am Himmel über Deutschland entsteht. Die meisten Flughäfen gaben am Montag Entwarnung. Bis zum Nachmittag gab es nur eine Ausnahme: Der Hamburger Flughafen teilte mit, es würden immer wieder Teile des deutschen Luftraums gesperrt. «Aus diesem Grund kommt es bereits heute zu zahlreichen Verspätungen.» Der Flughafen bat alle Passagiere, die für den Zeitraum der Übung einen Flug ab Hamburg Airport gebucht haben oder in der Hansestadt landen wollen, ihren Flugstatus laufend zu beobachten.

Die anderen großen Flughäfen in Deutschland meldeten bis zum Nachmittag einen weitgehend normalen Flugverkehr. Ein Sprecher der Gewerkschaft der Flugsicherung GdF warnte aber, es sei noch zu früh für eine Bilanz. Es bleibe abzuwarten, wie viele Verspätungen und Ausfälle es in den kommenden Tagen geben werde und wie viele Maschinen es nicht rechtzeitig vor Nachtflugverboten an die Flughäfen schaffen würden. Es gebe schon deshalb «massive Einschränkungen» für die zivile Luftfahrt, weil es in den drei Übungszonen über Deutschland zu stundenlangen Sperrungen für den Flugverkehr komme.

© dpa ⁄ Michael Fischer, Christopher Weckwerth, Alexander Sturm und Carsten Hoffmann, dpa
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