Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) hat am Freitag in Pfungstadt den ersten Hessentag nach drei Jahren coronabedingter Zwangspause offiziell eröffnet. «Wir haben harte Zeiten hinter uns», sagte der Regierungschef bei der offiziellen Eröffnung des 60. Landesfestes mit Blick auf die Pandemie. Deshalb sei es eine ganz außergewöhnliche Freude, dass in diesem Jahr wieder ein solches Fest stattfinden könne. Sinn sei es Menschen zusammenzuführen. Hessen sei erst nach dem Krieg aus der Taufe gehoben worden. Ein solch großes Landesfest gebe es in keinem anderen Bundesland. Genau deshalb gibt es aber auch Kritik.
Bis zum 11. Juni werden Pop-Größen, Comedians, Informationsangebote, Traditionsgruppen und zum Abschluss ein großer Festumzug in der Stadt südwestlich von Darmstadt zu sehen sein. Schon am ersten Tag flanierten viele Menschen ab dem Vormittag auf der Hessentagsstraße quer durch die Stadt.
50 Jahre nach dem ersten dieser Feste in der Stadt rechnen die Macher mit insgesamt 600.000 Besucherinnen und Besuchern. Den Hessentag gibt es seit 1961. Ins Leben gerufen wurde er vom damaligen Ministerpräsidenten Georg August Zinn (SPD), der das Gemeinschaftsgefühl in dem Bundesland mit seinen zahlreichen Vertriebenen und Neubürgern fördern wollte.
Zum letzten Mal wurde der Hessentag 2019 in Bad Hersfeld veranstaltet. Wegen der Corona-Pandemie mussten die Feste in Bad Vilbel, Haiger und Fulda abgesagt werden.
Und das Programm für das Landesfest und dem Motto «Pfungstadt zieht an» ist riesig. Es werden Stars wie Peter Maffay, Nico Santos, Silbermond oder Comedian Bülent Ceylan auftreten. Auf mehreren Bühnen gibt es Jazz, Rock, Blasmusik, Shanty Chöre, Schlager oder Kinderlieder. Vereine, Initiativen, Behörden, Religionsgemeinschaften informieren über ihre Arbeit. Es gibt zahlreiche Bühnen, Buden oder auch Kunsthandwerk. Die Evangelische Kirche von Hessen und Nassau präsentiert eine «Glückskirche, vollgestellt mit Pflanzen. Beim 60. Fest dieser Art gibt es rund 1200 Programmpunkte, 1000 davon kostenlos.
Bei der Finanzierung musste nachjustiert werden. Im Vorfeld der Feier machte Bürgermeister Patrick Koch die Teuerungen der vergangenen Monate für höhere Kosten verantwortlich. Statt der zunächst veranschlagten 8,7 Millionen Euro liegt das Gesamtvolumen jetzt bei 10,6 Millionen. Kosten, die beim Bund der Steuerzahler (BdSt) auf Kritik stoßen. «Zwar richtet sich unsere Kritik nicht gegen das Landesfest an sich, doch die dafür aufgewendeten Summen müssen aus unserer Sicht endlich deutlich gesenkt werden», teilte der BdSt im Vorfeld mit und sprach vom längsten und teuersten Landesfest in Deutschland. Am kommenden Montag will er Reformvorschläge vorstellen.