Schulen und Universitäten sehen Chancen von ChatGPT

Die Software ChatGPT ist in aller Munde. Der Chatbot, der eigenständige Texte verfasst, könnte die Lehre an Schulen und Universitäten verändern. Trotz hoher Missbrauchsgefahr sprechen sich Ministerien und Lehrende gegen ein Verbot aus.
Eine Frau liest einen Text von ChatGPT auf einem Handy
Eine Frau liest einen Text von ChatGPT auf einem Handy. © Jessica Lichetzki/dpa/Illustration

Ein Song im Stil der britischen Rockband Queen, eine Gedichtanalyse oder eine ganze Abschlussarbeit - mit nur wenigen Klicks spucken Chatbots wie ChatGPT zu jeder Anfrage einen generierten Text aus. Trotz kritischer Stimmen blicken hessische Schulen und Universitäten Künstlicher Intelligenz (KI) positiv entgegen. «Der Einsatz von KI-Anwendungen im Unterricht unter anderem durch ChatGPT kann Schülerinnen und Schüler individuell in ihrem Lernprozess unterstützen», heißt es seitens des Hessischen Kultusministeriums.

KI-basierte Anwendungen seien damit nicht nur eine Unterstützung für Schülerinnen und Schüler, «sondern auch für die Lehrkräfte eine Entlastung». Die Anwendungen seien als Weiterentwicklung des digital gestützten Unterrichtens gedacht. «Hessen entwickelt daher gemeinsam im Rahmen der länderübergreifenden Vorhaben mit weiteren Ländern ein Intelligentes Tutorielles System zum Einsatz im Unterricht», teilte das Kultusministerium mit. Das Projekt stecke jedoch noch in der Anfangsphase.

Auch Reinhard Schwab, Vorsitzender des Hessischen Philologenverbands, hält Verbote für Schülerinnen und Schüler für «nicht hilfreich». Dennoch blickt Schwab kritisch auf das aktuelle Phänomen. «Eine fatale Entwicklung wäre es, wenn geistige Qualitäten brachliegen bleiben, weil das eigenständige Denken vernachlässigt wird», sagte er. Umso wichtiger sei es, dass Lehrkräfte den Schülerinnen und Schülern eine kritische Auseinandersetzung mit Künstlichen Intelligenzen ermöglichen.

Während Schülerinnen und Schüler noch die Schulbank drücken müssen, beginnen an den hessischen Universitäten für Studierende ab Mitte Februar die Semesterferien. Und damit rücken auch die Abgabefristen für Haus- und Abschlussarbeiten näher. Sorgen um gefälschte Prüfungsleistungen machen sich die Universitäten allerdings nicht. «Bisher sind keine Fälle einer missbräuchlichen Nutzung der Software ChatGPT an der Goethe-Universität bekannt geworden», heißt es seitens der Universität in Frankfurt.

Dort sehe man ChatGPT als «ein Element digitaler Transformation» und wolle noch dieses Jahr ein entsprechendes Forschungszentrum errichten. «Natürlich bedarf es auch einer wissenschaftlichen Begleitung und kritischen Reflexion solcher Prozesse.» Auch an der Hochschule Rhein-Main habe man bereits «in persönlichen Gesprächen» mit Studierenden festgestellt, dass ChatGPT und ähnliche Tools verwendet werden. Vorteile wie Bildungsgerechtigkeit, Zeitersparnis, Lernunterstützung sowie die Überwindung von Schreibblockaden habe man genauso im Blick wie die Nachteile. «KI-Tools gefährden die Bildung, indem sie zu Verantwortungsabgabe und Oberflächlichkeit einladen, bieten aber auch weitreichende Chancen», teilte die Hochschule mit.

Auch die Universitäten in Marburg und Kassel sowie die Technische Universität Darmstadt beschäftigen sich intensiv mit der Leistungsfähigkeit von Künstlichen Intelligenzen. «Wir beobachten die Entwicklungen und prüfen, wie wir darauf reagieren werden. Das kann zum Beispiel in einer Anpassung von Prüfungsformaten resultieren», berichtet die Technische Universität Darmstadt. Dass die Studierenden allerdings bald keine eigenen Hausarbeiten mehr verfassen werden, davon gehe die Universität nicht aus. Auch in Marburg wolle man über die Entwicklung neuer Prüfungsformate nachdenken.

© dpa
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