Abgedeckte Dächer, umgestürzte Bäume, überflutete Straßen: Ein kurzes aber heftiges Unwetter ist am Donnerstagabend über Teile Hessens hinweggezogen und hat dort Schäden angerichtet. Im Nah- und Fernverkehr kam es zu Beeinträchtigungen. Die Bahnstrecke zwischen Fulda, Kassel und Göttingen wurde gesperrt, wie die Deutsche Bahn am Donnerstagabend auf ihrer Internetseite mitteilte. ICE- und IC-Züge aus Süden endeten in Frankfurt. Der Bus- und Bahnverkehr in Kassel kam zum Erliegen. Am Flughafen Frankfurt gab es einige Annullierungen.
In Nordhessen wurden einige Dächer abgedeckt, Bäume umgeworfen, Keller liefen voll. Verletzte gebe es nach bisherigem Stand nicht, sagte ein Polizeisprecher am Abend. Zur Zahl der Einsätze gab es zunächst keine Angaben.
Zuerst waren die Unwetter in Nordhessen über den Kreis-Waldeck-Frankenberg gezogen. In Kassel gab es danach innerhalb kurzer Zeit heftige Regenfälle und Hagel. Auf Twitter posteten Nutzer Videos von überfluteten Straßen in der Stadt und Menschen, die Autos durchs Wasser schoben. «In Kassel ist es schlagartig dunkel geworden», beschrieb ein Polizeisprecher das Unwetter. Die Feuerwehr komme mit ihren Einsätzen nicht hinterher. Die Berufsfeuerwehr Kassel erklärte, alle Wehren in der Stadt befänden sich im Einsatz.
Zu den Störungen im Bahnverkehr sagte eine Bahnsprecherin: «In Kassel gibt es Probleme am Hauptbahnhof mit Wasser und am Bahnhof Wilhelmshöhe mit der Oberleitung.» Das wirke sich auf der Fernverkehrsstrecke Kassel-Göttingen aus. Diese führt über den Bahnhof Wilhelmshöhe nach Süden. Laut Internetseite der Kasseler Verkehrsgesellschaft (KVG) wurde der öffentliche Nahverkehr in der Stadt zeitweise unwetterbedingt eingestellt.
Auch in anderen Teilen Hessens gab es Einsätze durch das Unwetter: überflutete Straßen, umgestürzte Verkehrsschilder und Bäume, abgedeckte Dächer beispielsweise in Königstein im Taunus. Ein dpa-Reporter berichtete, einzelne Straßen stünden unter Wasser. Dunkler Himmel und regelrechte Regenwände waren auch auf mehreren Webcams der Taunus-Orte zu erkennen.
Die Feuerwehr Frankfurt twitterte: «Auch uns hat das heutige Unwetter getroffen, seit 18.30 Uhr sind wir insbesondere in den westlichen Stadtteilen zu vielen Einsatzstellen unterwegs.» Die Autobahn A66 sei in beide Richtungen von umgestürzten Bäumen betroffen. Laut der Frankfurter Feuerwehr wurden allein in einer Stunde gut 45 Einsatzstellen abgearbeitet. Überwiegend seien aufgrund des Windes Bäume umgestürzt und Äste abgebrochen.
Laut Polizeipräsidium Darmstadt fielen im Raum Kelsterbach nahe Frankfurt Dachziegel auf einige geparkte Autos. Auch stürzten mehrere Bäume um und es krachten Äste auf Straßen. Das Polizeipräsidium Gießen berichtete von einigen vollgelaufenen Kellern und das Polizeipräsidium Offenbach von mehreren umgefallenen Bäumen.
Zur Überschreitung einer Hochwassermeldestufe kam es laut dem Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) aber zunächst nur in Eppstein im Main-Taunus-Kreis. Dort wurde die erste von drei Warnstufen überschritten.
Am Frankfurter Flughafen gab es Annullierungen, laut Internetseite des Airports aber hauptsächlich bei den Ankünften. «Aufgrund der Wettervorhersage für Frankfurt für den heutigen 22. Juni mit durchziehenden Gewittern hat Lufthansa bereits gestern vorsorglich hochfrequente Innerdeutsche- und Europa-Verbindungen gestrichen», sagte eine Lufthansa-Sprecherin. Weitere situative Annullierungen seien möglich und wahrscheinlich.