In dem Prozess muss sich ein Mann aus Berlin wegen Bedrohung, Beleidigung und Nötigung verantworten. Er ist der mutmaßliche Verfasser von rund 80 mit «NSU 2.0» unterzeichneten Drohschreiben unter anderem gegen Politikerinnen und Rechtsanwälte in mehreren Bundesländern. Die Staatsanwaltschaft fordert eine Haftstrafe von sieben Jahren und sechs Monaten. Der Name «NSU 2.0» spielt auf die rechtsextreme Terrorzelle «Nationalsozialistischer Untergrund» und die von ihr verübten Morde an.
Am Dienstag hatten sich einige der in den Mails bedrohten Frauen zu Wort gemeldet. Die Drohserie sei nicht vollständig aufgeklärt und die hessische Polizei durch eine Verurteilung des Angeklagten auch nicht entlastet, schrieben unter anderem die Frankfurter Anwältin Seda Başay-Yıldız, die Schauspielerin İdil Baydar und die Politikerin Janine Wissler (Linke) in einer gemeinsamen Erklärung.