Flucht nach Geldautomatensprengung führt zu Unfall und Stau

Für die Sprengung von Geldautomaten reisen Kriminelle meist aus dem Ausland ein, nach der Tat rasen sie mit ihren Autos davon. Bei einem aktuellen Fall in Hessen gibt es einen folgenreichen Zwischenfall.
Einsatzkräfte begutachten ein Auto, das nach einem Unfall auf der A643 bei Mainz steht. © -/5VISION.NEWS/dpa

Eine Geldautomatensprengung ist am Dienstag mit einem Großeinsatz der Polizei, einem Unfall auf der Autobahn und erheblichen Verkehrsbehinderungen zu Ende gegangen. Der Fahrer des Fluchtwagens verlor auf der Autobahn 643 im Bereich der Schiersteiner Brücke bei Mainz aus bislang unbekannten Gründen die Kontrolle über die große Limousine, diese prallte gegen die Mittelleitplanke und wurde dabei so stark beschädigt, dass sie nicht mehr fahrbereit war. Bei der vorangegangenen Explosion des Geldautomaten in Hofheim wurde niemand verletzt, wie die Polizei in Wiesbaden mitteilte. Beute machten die mutmaßlichen Täter nicht.

«Die Airbags wurden ausgelöst, ob jemand verletzt wurde, wissen wir nicht», sagte ein Sprecher der Mainzer Polizei. Die Insassen flüchteten, nach ihnen wurde per Großaufgebot gesucht - unter anderem mit einem Hubschrauber und Spürhunden. Am Nachmittag stellte die Polizei die Fahndung zunächst ein. Bis dahin fehlte von den Tätern jede Spur. Um wie viele Menschen es sich handelt, blieb weiterhin unklar. Gefährliche Substanzen wie zum Beispiel Sprengpakete befanden sich nicht in dem Wagen. Nach dem Unfall wurde die Autobahn zunächst voll gesperrt. Ab dem Morgen durfte der Verkehr in Richtung Wiesbaden zunächst wieder auf einer Spur rollen, in Richtung Mainz blieben bis zum Nachmittag alle Fahrbahnen gesperrt. Ab dem Nachmittag wurden dann alle Sperrungen in beiden Fahrtrichtungen vollständig aufgehoben.

Im vergangenen Jahr war in Hessen die Zahl der Geldautomatensprengungen entgegen des Bundestrends gesunken. 41 Fälle notierte das Landeskriminalamt (LKA) in Wiesbaden, im Jahr zuvor waren es 51 gewesen. Die Täter stammten meist aus den Niederlanden und reisten nur für die Taten nach Deutschland, anschließend würden sie mit hochmotorisierten Fahrzeugen auf der Autobahn davon rasen, hieß es vom LKA. Seit dem Jahr 2019 hat die Behörde ihre Arbeit in diesem Bereich intensiviert, 50 Tatverdächtige wurden seither ermittelt und 20 Menschen rechtskräftig verurteilt.

In Rheinland-Pfalz wurden im vergangenen Jahr zwölf Tatverdächtige festgenommen, wie das Innenministerium in Mainz mitteilte. In diesem Bundesland ist die Zahl der Sprengungen enorm gestiegen, 56 Fälle wurden 2022 registriert - mehr als doppelt so viele als im Jahr zuvor.

Um die Täter abzuschrecken, setzen Banken zum Beispiel auf Videoüberwachung, die nächtliche Schließung der Räume oder ein Einfärbesystem. Dabei wird bei einer Sprengung das Geld automatisch eingefärbt und damit unbrauchbar gemacht. Vereinzelt wurden nach Angaben des Sparkassen- und Giroverbands Hessen-Thüringen auch Geldautomaten abgebaut.

Sorge bereitet den Ermittlern, dass die Täter in den meisten Fällen mittlerweile hochgefährliche Festsprengstoffe einsetzen. Diese gefährden Menschen und Gebäude. «Nach manchen Sprengungen müssen Statiker untersuchen, ob die Gebäude einsturzgefährdet sind», sagte Virginie Wegner vom hessischen LKA. Immer alarmiert werden dagegen die Sprengtechniker des LKA. Sie untersuchen etwa, ob unter den Trümmern noch gefährliche Reste der Sprengpakete liegen. Die Tatorte werden daher stets weiträumig abgesperrt.

© dpa ⁄ Sabine Maurer, dpa
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