Cannabisfirmen rüsten sich für geplante Legalisierung

Angesichts der geplanten Legalisierung von Cannabis in Deutschland setzen Produzenten und Händler auf lukrative Geschäfte. Auch ausländische Firmen bereiten sich bereits darauf vor, in den potenziellen großen Markt zu drängen. «Wir haben nicht so hohe Sicherheitsauflagen für den Anbau wie in Deutschland und nur ein Viertel der Stromkosten», sagt der Gründer von TB Farming im schweizerischen Schönenberg an der Thur, Mike Toniolo. Wenn Cannabis in Deutschland legalisiert würde, könne er schnell hochwertiges Freizeitcannabis liefern. Der Ausbau der Produktion von 1,2 auf 6,5 Tonnen im Jahr sei schon geplant.
Nahaufnahme einer THC-haltigen medizinischen Cannabispflanze in einer Zuchtanlage. © David Pichler/dpa/Archivbild

«Im Fall einer Legalisierung entsteht einer der größten Cannabis-Märkte für den Freizeitkonsum, vielleicht sogar der größte Markt weltweit», sagt Benedikt Sons, Mitgründer des Cannabis-Händlers Cansativa. Am Firmensitz in Mörfelden-Walldorf nahe Frankfurt können bisher rund 10 bis 20 Tonnen Medizinalcannabis gelagert werden. Cansativa ist die einzige Firma in Deutschland, die medizinisches Cannabis aus hiesigem Anbau vertreiben darf. Auch Cansativa hofft auf die Legalisierung. «Wir sprechen immer wieder mit Kunden und denken Szenarien durch.» Mit einer Freigabe rechnet Sons nicht vor 2025.

SPD, Grüne und FDP haben im Koalitionsvertrag vereinbart, eine kontrollierte Abgabe der Droge an Erwachsene zu Genusszwecken in lizenzierten Geschäften möglich zu machen. Einen Gesetzesentwurf will Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) in Kürze vorlegen. Cannabis für den medizinischen Bedarf ist schon seit 2017 freigegeben.

Für die Freigabe zum Genuss gibt es aber noch einige Hürden. Es ist nicht ausgeschlossen, dass die EU ein Veto gegen die deutschen Pläne einlegt, sollten sie nach Auffassung der EU-Kommission internationalem Betäubungsmittelrecht widersprechen. Die Bundesregierung will die EU davon überzeugen, dass eine Legalisierung und strenge Regulierung des Cannabis-Marktes dem Anliegen der EU-Verträge zum Gesundheits- und Jugendschutz besser Rechnung trägt.

© dpa
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