Jun sieht Haase als Favorit für das OB-Amt in Mainz

Ein parteiloser Kandidat bestätigt den Trend, dass Parteien auf der kommunalen Ebene eine geringere Rolle spielen. Nur Christian Viering von den Grünen konnte noch die Erwartungen erfüllen.
Der Trierer Politikwissenschaftler Uwe Jun steht in seinem Büro an der Universität Trier. © Harald Tittel/dpa/Archivbild

Nach der ersten Runde der Oberbürgermeisterwahl in Mainz geht der parteilose Kandidat Nino Haase aus Sicht des Parteienforschers Uwe Jun als Favorit in die Stichwahl am 5. März. Der Trierer Politikwissenschaftler sagte am Montag der Deutschen Presse-Agentur, Haase repräsentiere das bürgerliche Lager und könne davon ausgehen, auch Stimmen von CDU-, FDP- und SPD-Wählern zu bekommen.

«Wir sehen schon seit längerer Zeit, dass auf der kommunalen Ebene Parteien eine vergleichsweise geringere Rolle spielen», sagte der Parteienforscher. Stattdessen werde verstärkt auf die Überzeugungskraft von Personen geachtet. Haase sei mit Abstand der bekannteste Kandidat gewesen. «Alle anderen waren selbst in Mainz vergleichsweise unbekannt.» Dies gelte insbesondere für die SPD-Kandidatin Mareike von Jungenfeld. Nach dem Wechsel des bisherigen OB Michael Ebling (SPD) ins rheinland-pfälzische Innenministerium sei die Zeit zu kurz gewesen, um sich bekannt zu machen. «Das hat den Ausschlag gegeben», fügte Jun hinzu.

«Die Sozialdemokraten wussten, dass sie hier ins Risiko gehen. Sie sind dieses Risiko bewusst eingegangen.» Der SPD müsse daran gelegen sein, ihre Stellung als stärkste Landespartei zu festigen. Ebling habe sich für das Amt in der Landesregierung empfohlen.

Haase habe einen geschickten Wahlkampf geführt, sagte Jun. «Er hat nicht polarisiert und war für alle Gruppen irgendwie wählbar.» Mit einem Potpourri von Positionen, die auch von SPD, Grünen oder CDU geteilt würden, «einer Art Best of», komme er bei den Mainzerinnen und Mainzern gut an.

Nach dem vorläufigen Endergebnis entschieden sich am Sonntag 40,2 Prozent der Wähler für Haase. Der Grünen-Kandidat Christian Viering qualifizierte sich mit 21,5 Prozent für die Stichwahl. Danach folgten Manuela Matz (CDU) mit 13,5 Prozent, die SPD-Kandidatin von Jungenfeld mit 13,3 Prozent und Martin Malcherek von der Linken mit 7,1 Prozent. Die Wahlbeteiligung erreichte 49,2 Prozent und lag damit höher als 2019 (45,8 Prozent). Mehr als jeder zweite Wähler (51,9 Prozent) nutzte die Möglichkeit der Briefwahl.

Das neue Stadtoberhaupt soll in einer Stadtratssitzung am 22. März vereidigt werden und das Amt dann sofort antreten.

© dpa
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