Bombe in Hanau kontrolliert gesprengt: Sperrbereich frei

Entschärfung einer Weltkriegsbombe - für den hessischen Kampfmittelräumdienst ist das geradezu Routine. Ein Blindgänger in Hanau erweist sich aber als komplizierter als zunächst vermutet - und muss am Abend kontrolliert gesprengt werden.
Polizeiabsperrung
Ein Absperrband wird vor einem Polizeiwagen ausgerollt. © David Inderlied/dpa/Illustration

Mit einer kontrollierten Sprengung ist eine 250 Kilogramm schwere Weltkriegsbombe am Mittwoch in Hanau unschädlich gemacht worden. Wie erwartet habe es dabei einen lauten Knall gegeben, sagte ein Stadtsprecher. Der Sperrbereich rund um die Fundstelle der Bombe wurde aufgehoben, die Menschen konnten wieder in ihre Wohnungen zurückkehren. Auch die Rückverlegung von Patienten eines Krankenhauses, die während der Arbeiten in Sicherheit gebracht wurden, lief nach Angaben der Stadt umgehend an.

Die Entschärfung der Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg hatte sich am Nachmittag verzögert, weil sich einer der beiden Zünder nicht ausbauen ließ. Dies machte die Sprengung notwendig und verlängerte somit auch die Evakuierung des Gefahrengebietes. Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD) bedankte sich bei den Spezialisten des Kampfmittelräumdienstes, die ihre Arbeit «mit Bravour gemeistert» hätten. Auch den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt dankte er für ihre «Besonnenheit und ihr Verständnis».

Am Mittwochmorgen hatten Tausende Menschen in einem Umkreis von 750 Metern um die Fundstelle der Bombe ihre Wohnungen verlassen müssen. Dafür war die Polizei seit 8.00 Uhr morgens von Haus zu Haus gegangen, hatte die Menschen über die Maßnahmen informiert und sie aufgefordert, sich in Sicherheit zu bringen. Insgesamt waren rund
16 000 Menschen von den Maßnahmen betroffen, darunter auch rund 3000 Beschäftigte des Technologiekonzerns Heraeus, auf dessen Werksgelände der Blindgänger am Vortag bei Abrissarbeiten entdeckt worden war. Die Beschäftigten hatten das Gelände daraufhin bereits am Dienstag verlassen und waren am Mittwoch nicht zur Arbeit gekommen.

Auch ein Krankenhaus musste teilweise geräumt werden, ein Großteil der Maßnahmen hatte bereits am Vortag begonnen. Von den 550 Patienten, die im Haus gewesen seien, seien 100 planmäßig entlassen worden, sagte eine Sprecherin des Klinikums. Weiteren 100 Personen, deren Aufnahme eigentlich geplant war, wurde demnach abgesagt. 70 Patienten kamen in ein anderes Krankenhaus oder auch in ein Bürgerhaus. Nach einer Begehung durch den Kampfmittelräumdienst hätten 180 Patienten im Klinikum bleiben können, hieß es. Darunter waren auch Intensivpatienten, die in einen hinteren Gebäudeteil verlegt wurden. Wann sich der Klinikbetrieb wieder normalisiert, war zunächst nicht absehbar.

Auch Bewohner eines Altenzentrums wurden vorübergehend in eine Halle gebracht. Betroffen waren zudem mehrere Schulen sowie Kindertagesstätten. Als eine Notunterkunft fungierte zudem die Main-Kinzig-Halle, in der sich am Vormittag rund 70 Menschen aufhielten. Über Twitter gab die Feuerwehr bekannt, dass Menschen mit Gehbehinderung zu Sammelstellen gebracht würden und sich zahlreiche ehrenamtliche Helfer bereithielten. Insgesamt waren nach Angaben der Stadt mehr als 700 Rettungskräfte im Einsatz - von Polizei und Feuerwehr über das Technische Hilfswerk bis hin zu Mitarbeitern mehrerer Rettungsdienste. Hinzu kamen unter anderem Mitarbeitende des städtischen Ordnungsamtes, des Regierungspräsidiums Darmstadt, des Main-Kinzig-Kreises und der Stadtwerke Hanau.

Im Sicherheitsbereich um die Fundstelle war es auch zu Straßensperrungen gekommen. Neben dem Autoverkehr waren davon eine Reihe von Hanauer Buslinien betroffen, wie der Rhein-Main-Verkehrsverbund auf seiner Homepage mitteilte. Zudem gab es Einschränkungen auf der Regionalbahn-Linie RB49 von Hanau nach Friedberg. Hier wurde der Abschnitt zwischen dem Hanauer Hauptbahnhof und dem Nordbahnhof wegen der Entschärfung gesperrt. Dort fuhren Ersatzbusse, alternativ konnte auch die Buslinie 2 genutzt werden.

© dpa ⁄ Christine Schultze, Eva Krafczyk (Text) und Boris Roessler (Foto), dpa
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