Der Magistrat beschloss am Freitag im Einvernehmen mit der Landesregierung, die Messe-Geschäftsführung per Gesellschafterbeschluss anzuweisen, das am 28. Mai geplante Konzert abzusagen und den geschlossenen Vertrag «unverzüglich aus wichtigem Grund außerordentlich zu kündigen».
Begründet wird der Schritt mit dem «anhaltend israelfeindlichen Auftreten» des früheren Pink-Floyd-Frontmanns. Mehrfach habe er einen kulturellen Boykott Israels gefordert. Ein Ballon in der Form eines Schweins mit Abbildungen des Davidsterns sei Bestandteil von früheren Bühnenshows gewesen. In Frankfurt ist der Ort zudem vorbelastet. Nach der Pogromnacht 1938 wurden jüdische Männer in die Festhalle gebracht, misshandelt und später in Konzentrationslager deportiert.
«Der Magistrat sieht sich deshalb gefordert, ein klares und gesamtgesellschaftlich getragenes Zeichen gegen Antisemitismus zu setzen», teilte die Stadt am Freitag mit. Es handle sich allerdings um eine Einzelfallentscheidung und keinen Präzedenzfall.
Der Zentralrat der Juden begrüßte die Entscheidung. «Der Beschluss der Stadt Frankfurt und des Landes Hessen zeigt, dass Antisemitismus in Kunst und Kultur nicht geduldet werden muss», sagte der Vorsitzende Josef Schuster. «Sie muss ein Zeichen an alle anderen Veranstaltungsorte der Deutschland-Tour von Roger Waters sein!»
Im Rahmen der Tour sind im Mai fünf Konzerte in Deutschland geplant. Forderungen nach einer Absage der Konzerte gibt es auch in Berlin, München und Köln. Juristen halten Auftrittsverbote aber für schwer durchsetzbar.