Kirchenoberhäupter machen Mut und rufen zu Zusammenhalt auf

Das Leid der Menschen in der Ukraine und die damit zusammenhängenden Sorgen der Menschen hierzulande haben die Weihnachtspredigten in Hessen geprägt. Zu hören waren Worte des Mutmachens und auch so mancher Blick nach vorne.
Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz Georg Bätzing winkt. © Marijan Murat/dpa/Archivbild

Der Krieg in der Ukraine hat bei den Weihnachtsbotschaften und -predigten der Kirchenoberhäupter in Hessen im Mittelpunkt gestanden. Der Limburger Bischof und Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, mahnte Friedensinitiativen im Ukraine-Krieg an. «Auch wenn die Unterstützung des völkerrechtswidrig überfallenen Landes durch alle benötigten Güter weitergehen muss, braucht es gleichzeitig jetzt schon Friedensinitiativen», sagte er nach vorab verbreitetem Redetext am Sonntag in seiner Weihnachtspredigt im Limburger Dom.

«Denn wie soll es sonst weitergehen, wenn hoffentlich bald endlich die Waffen schweigen?», fragte der Limburger Bischof. Der Krieg und die brutalen Menschenrechtsverletzungen säten Hass. «Und der wird vermutlich über Generationen hinweg wieder und wieder Gewalt provozieren.» Deshalb müsse man sich fragen, wie jetzt schon die Saat des Friedens ausgestreut werden könne. «Können diplomatische Gespräche und vertrauensbildende Maßnahmen bereits Menschen von beiden Seiten zu friedensstiftenden Gesprächen und Projekten zusammenführen?» Hier, so Bätzing, sei auch die einzelne Christin und der einzelne Christ in Deutschland gefragt, denn schließlich lebten auch hier viele Menschen aus der Ukraine wie auch aus Russland.

Die Bischöfin der evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW), Beate Hofmann, sagte laut vorab verbreitetem Redemanuskript an Heiligabend bei der Christvesper in der Kasseler Martinskirche: «Der Krisenstrudel scheint sich immer schneller zu drehen» - ob Pandemie, Krieg in der Ukraine, Energiekrise oder Klimawandel. Doch trotz Sorge und Hektik, inmitten aller Unruhe werde es Weihnachten. Das Fest sei «eine Unterbrechung und ein Gegengewicht zu all den Schrecken unserer Welt».

Der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung erinnerte am Sonntagmorgen an «die Gemeinschaft stiftende Kraft der Weihnachtsbotschaft». «Als Menschen sind wir aufeinander angewiesen. Wir sind bestimmt, füreinander da zu sein», sagte er am zweiten Weihnachtsfeiertag nach einer Mitteilung in dem Gottesdienst in der Frankfurter Katharinenkirche. Darauf weise die biblische Geburtsgeschichte Jesu hin. «Das Kind in der Krippe ist angewiesen darauf, dass seine Eltern für es da sind. Maria und Josef sind aufeinander angewiesen und darauf, dass andere für sie da sind.» Von Jesus Christus und seinem Leben gehe deshalb die Botschaft aus: «Seid füreinander da! Sucht Frieden auf Erden.»

Der Mainzer Bischof Kohlgraf sagte mit Blick auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine, es sei viel diskutiert worden über Krieg, Verteidigung und über Hilfe für ein bedrängtes Volk, dem die Vernichtung drohe. Auch Christen seien ernüchterter geworden in der Einschätzung des Selbstverteidigungsrechts eines angegriffenen Volkes. «Aber ich meine auch, wir haben uns auffallend schnell an Gewalt in Tat und Wort gewöhnt.» Das gelte auch für das alltägliche Miteinander.

Der Bischof von Fulda, Michael Gerber, rief zur Solidarität mit Bedrängten und Verfolgten auf, in der Ukraine und bei anderen Menschenrechtsverletzungen. Es gehöre «zum Kalkül der Potentaten aller Zeiten, darauf zu setzen, dass das Wort ihrer Kritiker irgendwann verstummt, ihr Aufschrei verhallt und Grabesruhe eintritt», sagte Gerber laut Redemanuskript in seiner Predigt am ersten Weihnachtsfeiertag am Sonntag im Fuldaer Dom. Die zunächst schwache Stimme des Kindes von Bethlehem dagegen sei nie mehr verstummt.

© dpa
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