«Mehr oder weniger»: Schenk verteidigt IOC

Die Gemengelage im Konflikt um die Wiederzulassung russischer Athleten im Weltsport ist kompliziert. Menschenrechtlerin Sylvia Schenk unterstützt das Handeln des Internationalen Olympischen Komitees.
Sylvia Schenk
Sylvia Schenk. © Arne Dedert/dpa/Archivbild

Nach Ansicht der Menschenrechtsanwältin Sylvia Schenk hat das Internationale Olympische Komitee in der komplexen Situation im Konflikt um die Rückkehr russischer Athleten in den Weltsport «mehr oder weniger» die richtigen Schritte gemacht. «Es liegt ein schwieriges Problem auf dem Tisch für das IOC, die Verbände, den internationalen und den deutschen Sport, in dem das Thema sehr einseitig diskutiert wird», sagte die 70 Jahre alte frühere Sportfunktionärin aus Frankfurt im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur: «Niemand kennt den richtigen Weg.»

Das IOC hat Ende März die Rückkehr russischer und belarussischer Athleten und Athletinnen trotz des anhaltenden Angriffskrieges auf die Ukraine empfohlen. Nun müssen die Weltverbände darüber entscheiden und die Kriterien zur Zulassung als neutrale Sportler überprüfen. Sie sollen nur starten dürfen, wenn sie nicht in den Krieg involviert sind, nicht beim Militär waren und keine Propaganda betrieben haben.  

«Die Entscheidung, wer startet bei den Olympischen Spielen in Paris, fällt erst kurz vor der Akkreditierung. Das ist in einem guten Jahr», erklärte Schenk. «Das IOC hat zurzeit gar nichts zu entscheiden, dies kann es erst, wenn die Verbände sagen, die und die Athleten haben die Qualifikationskriterien erfüllt.» Wie die Situation bei der Eröffnung der Spiele in Paris sein werde, ob dann der Krieg vorbei sei, könne keiner sagen: «Die Olympischen Spiele in Paris könnten aber dann eine wichtige Rolle für die Nachkriegszeit spielen.»   

Das IOC hätte auch einfach warten können, was passieren wird, dann hätten sich nur die durchgängig startenden russischen Tennis- und Radprofis für Olympia qualifizieren können. «Daher kam der zeitliche Druck: Wenn es keine IOC-Empfehlung für eine teilweise Lockerung des Banns gegeben hätte, wäre es automatisch eine Entscheidung gegen ein Startrecht in weiteren Sportarten gewesen.»

Kritisch sieht sie die Positionierung des Deutschen Olympischen Sportbundes, der eine Russen-Rückkehr ablehnt. «Der deutsche Sport sollte anerkennen: Es gibt nicht von vornherein nur eine richtige Entscheidung. Wer Einfluss nehmen, die aktuelle Situation und die Zukunft mitgestalten will, sollte die Komplexität, das Dilemma deutlich benennen», sagte Schenk. Wir leiden mit den Ukrainern, aber wir müssen - auch im Interesse der Ukraine - versuchen, die Welt mit einer Positionierung gegen Russland zusammenzuhalten.»

© dpa
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