Lufthansa schafft Einstieg bei Ita Airways

Die Lufthansa steigt bei der italienischen Fluggesellschaft Ita ein - zunächst mit einer Minderheit. Der italienische Staat bleibt laut Medienberichten länger auf dem Co-Piloten-Sitz als geplant.
Lufthansa
Eine Flagge der Fluggesellschaft Lufthansa flattert am Flughafen im Wind. © Andreas Arnold/dpa

Nach monatelangen Verhandlungen mit dem italienischen Staat hat die Lufthansa den Einstieg bei der Fluggesellschaft Ita Airways geschafft. Für zunächst 40 Prozent der Anteile soll der deutsche MDax-Konzern zwischen 320 und 330 Millionen Euro ins Eigenkapital der Gesellschaft zahlen, hatten Medien bereits vorab berichtet. Am Nachmittag bestätigten beide Seiten in Rom die grundsätzliche Einigung, ohne zunächst Zahlen zu nennen.

Den Berichten zufolge sollen weitere 500 Millionen Euro nach der geplanten Rückkehr in die Gewinnzone für weitere 50 bis 55 Prozent der Anteile fließen. Der italienische Staat bliebe somit - anders als zunächst von Lufthansa geplant - vorerst an Bord. Der Deal steht unter dem Vorbehalt wettbewerbsrechtlicher Prüfungen auf nationaler und europäischer Ebene.

Die 2020 gegründete Italia Trasporto Aereo (Ita) hatte im Oktober 2021 den Flugbetrieb der insolventen Vorgängerin Alitalia übernommen, ist allerdings nicht deren Rechtsnachfolgerin. Start- und Landerechte wie auch die Marke Alitalia hat sich die Ita allerdings gesichert. Der legendäre Name könnte unter dem neuen Konzerndach möglicherweise schon bald wieder reaktiviert werden. Als neuer Ita-Chef ist Lufthansa-Strategiechef Jörg Eberhart im Gespräch, der bereits die in Norditalien aktive Regionaltochter Air Dolomiti geleitet hat.

Im vergangenen Jahr hat die Ita bei einem Umsatz von knapp 1,6 Milliarden Euro unter dem Strich einen Verlust von 486 Millionen Euro eingeflogen. Als Grund für die roten Zahlen nannte das Unternehmen Ende März die Nachwehen der Corona-Pandemie, die gestiegenen Treibstoffkosten infolge des Ukraine-Kriegs sowie den schlechten Euro-Dollar-Kurs.

Für 2027 werden nun 94 Flugzeuge und ein Umsatz von 4,1 Milliarden Euro angepeilt. Lufthansa-Chef Carsten Spohr sprach von einer Win-Win-Situation für Italien, die Ita und sein Unternehmen. Er will die schlanke Alitalia-Nachfolgerin mit ihrer jungen Flotte über höhere Auslastung, günstigeren Einkauf und bessere Flugkoordination in die Gewinnzone bringen.

Die Lufthansa will auf ihrem zweitwichtigsten Auslandsmarkt schon seit vielen Jahren Fuß fassen. Ein 2009 gestarteter Versuch unter dem Namen Lufthansa Italia fand schon 2011 sein Ende. Derzeit lockt der Konzern lediglich mit Flügen der Air Dolomiti Umsteiger aus dem reichen Norditalien ans Drehkreuz München. Nun erwirbt die Lufthansa mit der Ita Marktanteile in dem von externen Billigfliegern wie Ryanair und Easyjet beherrschten Umfeld.

Die Deutsche Lufthansa AG hat bereits die ehemaligen Staatsfluglinien der Nachbarländer Schweiz, Österreich und Belgien übernommen und als eigenständige Marken weitergeführt. Die belgische Sabena-Nachfolgerin Brussels Airlines hatte Lufthansa in zwei Stufen übernommen und zunächst ebenfalls mit einer Minderheit begonnen. Als ein weiteres mögliches Übernahmeziel gilt die portugiesische Tap.

© dpa
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