Hessische Privatschulen sollen mehr Geld vom Land erhalten

Privatschulen sind aus Sicht von Minister Lorz eine wichtige Ergänzung zu den öffentlichen Schulen. Ihre Finanzierung soll in Hessen auf stabilere Füße gestellt werden. Im Landtag ging es am Mittwoch aber auch noch um andere Bildungsthemen.
Eine Schülerin fügt an ein Wort an der Tafel einen Hinweis an. © Andreas Arnold/dpa/Symbolbild

Das Land Hessen will Privatschulen stärker finanziell unterstützen und ihre Förderung besser an die tatsächlichen Schülerkosten anpassen. Kernstück einer geplanten Gesetzesnovelle seien neue Berechnungsgrundlagen, erläuterte Kultusminister Alexander Lorz (CDU) am Mittwoch im Landtag in Wiesbaden. Demnach sollen die Zuschüsse des Landes von 380 Millionen Euro im laufenden Haushaltsjahr zunächst auf rund 440 Millionen Euro im Jahr 2024 und 470 Millionen Euro im Jahr 2025 steigen.

Privatschulen seien eine wichtige Ergänzung zu den öffentlichen Schulen, sagte Lorz. «In ihrem Spektrum finden sich pädagogisch-erzieherische Angebote ebenso wie Angebote mit konfessioneller Orientierung oder klassischer reformpädagogischer Ausrichtung.» Ohne das Engagement der privaten Schulträger wäre ein so facettenreiches Schulsystem wie in Hessen nicht denkbar.

Privatschulen werden unterschieden in Ergänzungsschulen und Ersatzschulen - letzte haben dasselbe Bildungsangebot wie öffentliche Schulen, werden jedoch beispielsweise von einer Kirche getragen. Diese Schulen benötigen eine Genehmigung, bevor sie vom Land finanziell gefördert werden und von der Lernmittelfreiheit profitieren. Rund 7 Prozent aller hessischen Schülerinnen und Schüler besuchen eine der 204 Ersatzschulen in Hessen.

Ergänzungsschulen bieten Unterricht, den es im öffentlichen Schulwesen nicht gibt - etwa Ausbildungen im Bereich der Kosmetik oder Gesundheit, wie das Kultusministerium erläuterte. Ergänzungsschulen erhalten keine Zuschüsse vom Land.

Lorz kündigte am Mittwoch im Landtag außerdem an, das Landesprogramm «Löwenstark - der Bildungskick» bis mindestens zum Ende des Schuljahres 2023/24 verlängern zu wollen. «Löwenstark» sei nicht nur ein Aufholprogramm für Lern- und Leistungsrückstände, erklärte er. Es sei auch dazu gedacht, die Motivation der Schülerinnen und Schüler zu steigern. Das Programm ermögliche zusätzliche Förderkurse wie die individuelle Lernbegleitung sowie kulturelle Bildung und Bewegungsangebote. «Löwenstark» war aufgelegt worden, um Schülerinnen und Schüler bei der Bewältigung der Corona-Folgen zu unterstützen.

Die Landtagsopposition warf der schwarz-grünen Landesregierung vor, nicht genug gegen den Lehrermangel an den hessischen Schulen zu tun. Zusätzliche Stellen sollten nicht nur auf dem Papier entstehen.

Der bildungspolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Moritz Promny, forderte, das Recht auf Bildung in der Landesverfassung zu verankern. Es dürfe nicht mehr passieren, dass dieses Recht in der Abwägung gegenüber anderen Rechten niedriger eingestuft werde, sagte er mit Blick auf Schulschließungen in der Corona-Pandemie. In einem Gesetzentwurf macht sich die FDP-Fraktion außerdem für einen «freien und gleichen Zugang zu Bildungseinrichtungen sowie eine Förderung aller Menschen ihren individuellen Fähigkeiten entsprechend» stark.

«Diese individuelle Förderung ist in Hessen nicht überall Realität», erklärte Promny. Es sei ein Armutszeugnis, dass oft benachteiligte Kinder nicht optimal gefördert würden. Der fraktionslose Abgeordnete Rolf Kahnt verwies darauf, dass es bereits eine Schulpflicht gebe und damit alle Menschen Zugang zu Bildung hätten. Eine Änderung der Verfassung sei nicht nötig.

© dpa
Das könnte Dich auch interessieren
Empfehlungen der Redaktion
People news
Malerin und Picasso-Muse: Françoise Gilot ist gestorben
Fußball news
Völlers Ansage zum Saisonabschluss: «Schippe drauflegen»
People news
Prozess gegen «Mirror»-Verlag: Prinz Harry im Zeugenstand
Tv & kino
The Blacklist Staffel 11: Wie stehen die Chancen auf eine Fortsetzung der Serie?
Gesundheit
EU-Kommission genehmigt Impfstoff für Ältere gegen RS-Virus
Testberichte
Poppig und preiswert: Eine Testfahrt im Aiways U6
Das beste netz deutschlands
Das sind die neuen Features für iPhones, Macs & Co.
Das beste netz deutschlands
Xiaomi-Flaggschiff 13 Ultra startet in Deutschland