Prozess um mehr als 300 Kilo Drogen in Hanau gestartet

Sie sollen mit Drogen im Wert von mehreren Millionen Euro gehandelt haben: Vor dem Hanauer Landgericht müssen sich wegen der Vorwürfe seit Mittwoch fünf Männer verantworten. Auf ihre Spur waren die Ermittler im Rahmen einer internationalen Polizeiaktion gekommen.
Eine Ausgabe des Strafgesetzbuchs und der Strafprozessordnung stehen in einem Gerichtssaal. © Sebastian Gollnow/dpa/Symbolbild

Mit der Verlesung der Anklageschrift hat am Mittwoch vor dem Landgericht Hanau ein Prozess um illegale Drogengeschäfte in großem Stil begonnen. Angeklagt sind fünf Männer im Alter von 25 bis 47 Jahren. Die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt wirft ihnen vor, mit insgesamt 111 Kilogramm Kokain sowie 199 Kilogramm Amphetaminen gehandelt zu haben. Während der Großhandelspreis für diese Drogenmenge auf dem Schwarzmarkt auf rund vier Millionen Euro geschätzt wird, dürfte der Straßenverkaufspreis um ein Vielfaches höher liegen.

Nach Verlesung der Anklageschrift zogen sich die Prozessbeteiligten nach Angaben einer Gerichtssprecherin zu einem Rechtsgespräch zurück. Ob sich die Beschuldigten zu den Vorwürfen einlassen, sei bisher offen. Die Männer waren im Rahmen der weltweiten Razzia «Trojan Shield» im Juni 2021 festgenommen worden. Fahnder hatten in Hanau sowie an anderen Orten im Main-Kinzig-Kreis rund 16 Kilogramm Kokain, 1,4 Kilo Amphetamin, Bargeld sowie Luxusgüter im Wert von rund 97.000 Euro sichergestellt. Außerdem ließ die Generalstaatsanwaltschaft sieben Kurierfahrzeuge mit professionell eingebauten hydraulischen Verstecken sicherstellen.

Als Drahtzieher sind ein 31-Jähriger aus Hanau sowie ein 47-jähriger Frankfurter angeklagt. Sie sollen eine professionelle Infrastruktur sowie ein Netzwerk aus Bunkerhaltern, Kurierfahrern und Auslandskontakten aufgebaut und betrieben haben.

Bei der vom amerikanischen FBI und dem australischen Bundeskriminalamt organisierten internationalen Polizeiaktion «Operation Trojan Shield» hatten Fahnder sämtliche Daten der angeblich verschlüsselten «Anom»-Chats aus Kryptohandys genutzt, um Verdächtige aufzuspüren.

Es ist bereits das dritte Verfahren aus dem «Anom»-Chat-Komplex, das vor dem Hanauer Landgericht verhandelt wird. Bereits im Februar war ein 38-jähriger Hanauer zu vier Jahren und vier Monaten Haft verurteilt worden, weil er mit Kokain gehandelt und eine Marihuana-Plantage in seinem Wohnzimmer betrieben hatte. Im Juni waren zwei Drogendealer zu jeweils siebeneinhalb Jahren Freiheitsstrafe verurteilt worden. Sie hatten gestanden, mit zehn Kilogramm Kokain sowie 145 Kilogramm Marihuana illegalen Handel getrieben zu haben. Bei ihnen waren Luxusautos, Schmuck, Bargeld und Uhren in einem Gesamtwert von rund einer halben Million Euro sichergestellt worden. Von den insgesamt 800 Festnahmen bei der weltweiten Razzia waren nach Angaben des Landeskriminalamts 19 Männer im Main-Kinzig-Kreis verhaftet worden.

Für das neue Verfahren hat das Landgericht Hanau zunächst 18 Hauptverhandlungstage bis Mitte November anberaumt.

© dpa
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