Mutter im Prozess um tote Kinder: «Es war aus Wut»

Behutsam tastet sich der Vorsitzende Richter im Prozess um die beiden gewaltsam zu Tode gekommenen Kinder voran. Was könnten die Beweggründe für die Tat gewesen sein? Welche Rolle spielte die Familie des angeklagten Vaters? Erneut fließen bei der Zeugenaussage der Mutter viele Tränen.
Gerichtssaal
Das Strafgesetzbuch und Akten liegen in einem Gericht auf dem Tisch. © Swen Pförtner/dpa/Symbolbild

Im Prozess um den gewaltsamen Tod von zwei Kindern hat die Mutter als Zeugin vor dem Hanauer Landgericht das Verhältnis der Geschwister zu ihrem wegen zweifachen Mordes angeklagten Vater geschildert. Erneut berichtete die 38-Jährige, die Kinder hätten große Angst vor ihrem Vater gehabt. Es habe kein Verbundenheitsgefühl gegeben, die Kinder seien oft angespannt und traurig gewesen und hätten sie auch immer wieder dazu gedrängt, sich eine andere Wohnung zu suchen. Den Auszug nach der Trennung hätten die Geschwister als befreiend empfunden. «Es war, als ob sie aus dem Gefängnis entlassen worden wären», sagte die Frau laut Übersetzung einer Dolmetscherin. Vor allem ihr Sohn sei regelrecht aufgeblüht. «Er hat dann immer gesagt, dass wir jetzt unser Leben endlich leben werden.»

In dem Prozess tritt die Mutter auch als Nebenklägerin auf. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Inder vor, das siebenjährige Mädchen und den elfjährigen Jungen am 11. Mai vergangenen Jahres heimtückisch und aus niedrigen Beweggründen getötet zu haben - um seine Frau zu bestrafen, die nach einer Trennung nicht mehr mit ihm zusammenkommen wollte. Zuvor soll er Druck auf seine Frau ausgeübt und dabei auch Todesdrohungen gegen sie und die Kinder geäußert haben. Zum Prozessauftakt hatte sein Verteidiger eine Erklärung verlesen. «Meine Tat ist unentschuldbar, ich bedauere sie zutiefst», hieß es darin.

Nach Bekanntwerden familiärer Probleme hatte das Hanauer Jugendamt in dem Fall über einen freien Träger eine sozialpädagogische Familienhilfe organisiert. Das Amt habe auch auf sie eingewirkt, ihren Kindern den Kontakt zum Vater zu ermöglichen, sagte die Frau - obwohl sie sich nicht dagegen gestellt habe. Auf die Frage, warum ihr Ex-Mann die Tat begangen haben könnte, erklärte sie: «Es war aus Wut.» Die Frage, ob die Schwiegereltern Druck ausgeübt haben und welche Erwartungen diese hatten, ließ sie offen.

Unter Tränen beschrieb die Frau auch den Alltag mit ihren beiden Kindern. Ihr Sohn habe gerne Fußball gespielt, wenn sie abends zusammen in den Park gingen. Er sei gerne auswärts essen gegangen und habe Polizist von Beruf werden wollen. Ihre Tochter habe Musik gemocht und mit einem Tablet kleine Videos von sich gedreht.

Der Prozess wird am 27. Februar fortgesetzt.

© dpa
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