Augenzeugen im Prozess nach Todesfahrt: «Es war Absicht»

Augenzeugen haben im Prozess nach der Todesfahrt am Berliner Ku’damm vor rund acht Monaten dramatische Szenen geschildert. Durch ungewöhnliche Geräusche sei er aufmerksam geworden, «dann ein dumpfer Schlag, ein aufheulender Motor, schreiende Menschen», berichtete ein damaliger Passant am Montag vor dem Berliner Landgericht. Ein Auto sei durch Menschengruppen gefahren - «Leute flogen durch die Luft», schilderte der 44-Jährige im Prozess um Mord und versuchten Mord in 16 Fällen. «Für mich war klar: Es war Absicht.»
Blick auf die Justitia über dem Eingang eines Landgerichts. © Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbild

Eine Schulklasse aus Bad Arolsen in Nordhessen war am schwersten von der Todesfahrt betroffen. Eine 51 Jahre alte Lehrerin starb noch am Tatort, ein 53-jähriger Lehrer sowie elf Schülerinnen und Schüler einer 10. Klasse wurden verletzt, manche lebensgefährlich. Auch eine 14-Jährige, die mit ihren Großeltern in Berlin zu Besuch war, gehörte zu den Betroffenen. Weitere Opfer waren eine 32-Jährige, die im siebten Monat schwanger war, sowie zwei 29 und 31 Jahre alte Männer.

Eine 29 Jahre alte Zeugin sagte, sie habe quietschende Reifen gehört und zunächst einen «Ku’damm-Raser» vermutet. «Ich saß in meinem Auto, er ist knapp an meinem Wagen vorbei, dann ist er über den Bordstein.» Auch für sie habe es «so ausgesehen, als ob er mit Absicht auf die Leute zufährt».

Angeklagt ist ein 29-Jähriger. Er soll am 8. Juni 2022 mit einem Auto auf dem Kurfürstendamm (Ku'damm) und der Tauentzienstraße gezielt in Fußgängergruppen gefahren sein. Ihm sei dabei bewusst gewesen, dass es Todesopfer geben könnte. Das habe er billigend in Kauf genommen, so der Vorwurf. Der deutsche Beschuldigte, der in Armenien geboren wurde, soll in einem akut psychotischen Zustand gefahren sein. In einem sogenannten Sicherungsverfahren strebt die Staatsanwaltschaft die dauerhafte Unterbringung des Mannes in einem psychiatrischen Krankenhaus an. Der Prozess wird am 23. Februar fortgesetzt.

© dpa
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