«Hessen hat in den letzten Jahren einen großen Schritt in Richtung einer nachhaltigen und präventionsgeprägten Zahnmedizin vollzogen», sagte Martin Till, Landesgeschäftsführer der Barmer Hessen. Allerdings variiere das in den Landkreisen teilweise deutlich: Der Zahnreport offenbart «ein deutliches Nord-Süd-Gefälle».
Die Menschen in den nördlichen Landkreisen benötigen erheblich häufiger eine invasive Zahntherapie als Mittel- und Südhessen. Im Werra-Meißner-Kreis, in Fulda und Hersfeld-Rotenburg müssen jüngere Menschen überdurchschnittlich schnell wieder in Behandlung - in Darmstadt, im Odenwald und an der Bergstraße ist der Zeitraum zwischen zwei Behandlungen besonders lang.
Nur ein geringer Anteil an Versicherten im mittleren Lebensalter komme langfristig ohne Therapie aus, sagte Stephan Allroggen, Vorstandsvorsitzender der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen. Eine Ursache sei Parodontitis: Jede zweite Person in Deutschland sei betroffen. Besorgniserregend sei dieser Befund, weil Entzündungen des Zahnfleischs nicht im Mund blieben, sondern zum Beispiel für Herzinfarkte oder Schlaganfälle mitverantwortlich seien.
Nötig seien «konsequente Aufklärung und kontinuierliche Behandlung», betonte Allroggen. «Das Thema Prävention ist bei der Erhaltung und Verbesserung der Mundgesundheit von immenser Bedeutung.» Datenbasis des «Zahnreports» waren Sekundärdaten von rund 8,9 Millionen Barmer-Versicherten. Sie stellen rund zwölf Prozent aller gesetzlich Versicherten in Deutschland.