Warnstreiks an Klinikum vor Gesprächsrunde ausgeweitet

Kommt es vor Ablauf eines Ultimatums zu einer Einigung auf einen Entlastungstarifvertrag im privatisierten Uniklinikum Marburg und Gießen? Beschäftigte machen deutlich, dass die derzeitigen Arbeitsbedingungen aus ihrer Sicht nicht tragbar sind.
Ein Pfeil weist den Weg zur Notaufnahme eines Krankenhauses. © Julian Stratenschulte/dpa/Symbolbild

Vor der zweiten Gesprächsrunde über einen Entlastungstarifvertrag haben die Beschäftigten des Universitätsklinikums Gießen und Marburg ihre Proteste ausgeweitet. Nach Angaben von Verdi-Gewerkschaftssekretär Fabian Dzewas-Rehm beteiligten sich am Dienstag rund 800 nicht-ärztliche Beschäftigte des Klinikums an ganztägigen Arbeitsniederlegungen. Damit wollen sie ihre Forderungen für die Gespräche an diesem Donnerstag (9. März) untermauern. Die Klinikleitung hatte die Aktionen bereits am Vortag kritisiert.

Bei den Gesprächen will die Gewerkschaft unter anderem erreichen, dass für die mehr als 7000 nicht-ärztlichen Beschäftigten in den einzelnen Bereichen des Klinikums jeweils eine Mindest-Schichtbesetzung festgeschrieben wird. Falls diese unterschritten wird, soll es Belastungspunkte geben, die in Freizeit umgesetzt werden können, wie Dzewas-Rehm erläuterte. Eine ähnliche Regelung war zuletzt auch für das Universitätsklinikum Frankfurt vereinbart worden. Ein grundsätzlicher Rahmen für die Forderungen sei bereits in die erste Gesprächsrunde am 16. Februar eingeflossen, an diesem Donnerstag sollen nun konkrete, auf die einzelnen Bereiche zugeschnittene Forderungen vorgelegt werden.

Im Dezember 2022 hatten nach Verdi-Angaben mehr als 4000 UKGM-Beschäftigte ein 100-Tage-Ultimatum an ihren Arbeitgeber unterschrieben, das am 24. März abläuft. Demnach erklärten sich die Beschäftigten bereit, für ihre Forderungen als letztes Mittel zu streiken, falls es nach Ablauf des Ultimatums keine Verbesserungen gebe. Die Arbeitsbedingungen seien derzeit «nicht tragbar», sagte eine Mitarbeiterin der Abteilung neurochirurgische Pädiatrie am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Gießen. «Wenn jetzt nichts passiert, sind wir bereit, die Bettenzahl zu reduzieren und in den Streik zu treten.» Dzewas-Rehm ergänzte, die Beschäftigten wollten nicht streiken, sondern die Patienten gut versorgen. Man setze auf eine Einigung bis 24. März, der Arbeitgeber trage «die Verantwortung für das, was danach passiert».

Der Verhandlungsführer der Arbeitgeber und UKGM-Geschäftsführungsvorsitzende Gunther Weiß hatte neben den Warnstreiks auch das Ultimatum kritisiert. Innerhalb weniger Tage nach Vorstellung der konkreten Forderungen zu einem tragfähigen Abschluss zu kommen, stelle «eine gewaltige, kaum umsetzbare Herausforderung dar», so Weiß.

© dpa
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