Kostendruck für Spargelbauern: Preise sollen nicht steigen

Erst gab es wegen Corona nicht genug Erntehelfer. Dann schossen Energie- und Düngerpreise in die Höhe. Jetzt müssen Spargelbauern mehr Mindestlohn zahlen und haben mehr Kosten. Die hessischen Spargelbauern blicken trotzdem optimistisch auf die Saison.
Ausblick auf die Spargelsaison
Die Folie auf den Spargeldämmen ist teilweise abgedeckt. © Andreas Arnold/dpa

Von einer Krise wollen die hessischen Spargelbauern nichts wissen. Trotz Absatzproblemen im Vorjahr, höheren Mindestlohns und Inflation blicken sie positiv auf die bevorstehende Saison. «Ich sehe da keine Krise, das ist einfach eine Marktanpassung», sagte der Vorsitzende des Arbeitskreises Spargel Südhessen, Rolf Meinhardt, der Deutschen Presse-Agentur. Nach Angaben des Bauernverbandes haben die Landwirte ihre Anbauflächen zum Teil deutlich reduziert. «Die großen Mengen an Spargel im letzten Jahr haben zu einem Überangebot geführt, viele Landwirte wurden ihren Spargel nicht los.»

Wegen des Krieges in der Ukraine seien zudem die Energiekosten hoch. Die Bauern müssen außerdem seit Oktober einen höheren Mindestlohn zahlen, 12 Euro pro Stunde statt 10,45 Euro. «Der Mindestlohn trifft die Betriebe schwer», heißt es beim Verband. Die logische Folge wäre, höhere Preise für das Gemüse zu nehmen.

Davon wollen die Spargelbauern nichts wissen. Sie wollen das Gemüse auf dem Preisniveau des Vorjahres halten. Für ein Kilogramm Spargel der Premiumklasse werden die Preise deutlich unter 20 Euro liegen, sagte Meinhardt. «Es gibt auch Spargel unter zehn Euro, so dass für jeden Geldbeutel etwas dabei ist.»

Der Mindestlohn mache den Bauern natürlich zu schaffen, sagte Meinhardt. Man habe unrentable Anlagen aus der Produktion genommen und versuche so, die Effizienz zu steigern. «Der Trend wird auf 20 Prozent weniger Spargel gehen», glaubt er. «Wir haben versucht, an allen Kostenschrauben zu drehen.» Glücklicherweise gingen die Energie- und Düngerpreise wieder zurück. Zudem brauche man weniger Personal und könne sich die Leute aussuchen, was in den vergangenen Jahren wegen der Corona-Pandemie nicht gegangen sei. Angesichts der steigenden Mindestlöhne glaubt er auch an den Einsatz von Ernterobotern in einigen Jahren.

Dennoch haben die vergangenen Jahre einigen Bauern schwer zu schaffen gemacht. «Besonders bei kleinen und mittleren Betrieben haben einige aufgehört», heißt es beim Bauernverband. Viele versuchten noch eine Weile durchzuhalten. Aber wenn es sich nicht bessere, planen noch mehr aufzuhören. Das fürchtet auch Meinhardt. «Der Trend wird dahin gehen, dass die kleinen Betriebe kaputt gehen.»

Dem hessischen Umweltministerium zufolge produzierten im vergangenen Jahr in Hessen noch 100 Betriebe eine Gesamtspargelernte von knapp 8000 Tonnen. Im Jahr zuvor waren es 117 Betriebe mit einer Ernte von mehr als 9500 Tonnen. Dem Ministerium zufolge soll die Spargelsaison in diesem Jahr am 5. April offiziell eröffnet werden.

Meinhardt will dieser Tage mit der Ernte beginnen und schon am Freitag an ersten Verkaufsständen das Edelgemüse anbieten. «In erster Linie liegt unser Fokus auf der Direktvermarktung.» Aber auch der Lebensmittelhandel müsse einsehen, dass für den Spargel auch etwas bezahlt werden müsse. «Da sind wir auf einem guten Verhandlungsweg.»

Derzeit gingen die Bauern von ordentlichen Erträgen aus, sagte Meinhardt. «Die Voraussetzungen sind optimal.» Mit einem offensiveren Marketing wolle man das Gemüse auch wieder mehr an die Verbraucher bringen. «Wichtig ist, dass wir den Spargel gut an den Mann kriegen, zu einigermaßen fairen Preisen.» Und er glaubt auch, dass dieses Jahr wieder Spargel gekauft wird. «Die Leute haben einfach mal die Schnauze voll von schlechten Nachrichten.»

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes wurden deutschlandweit im vergangenen Jahr 110.300 Tonnen Spargel geerntet. Die Anbaufläche im Ertrag der über 1465 Betriebe lag bei 21 267 Hektar. Die Spargelernte beginnt in Deutschland normalerweise in der zweiten Aprilhälfte und dauert traditionell bis zum «Johannistag» am 24. Juni.

© dpa ⁄ Oliver Pietschmann (Wort) und Andreas Arnold (Foto), dpa
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