Frankurter OB-Wahl: Josef profitierte von Grünen-Wähler

Der neue Frankfurter Oberbürgermeister Mike Josef (SPD) hat bei der Stichwahl deutlich von der Anhängerschaft der Grünen und der Linken profitiert. So stimmten 87 Prozent der Menschen, die im ersten Wahlgang noch die damals ausgeschiedene Grünen-Kandidatin Manuela Rottmann gewählt hatten, nun für den 40-Jährigen. Bei den Linken-Wählern lag der Anteil bei 63,5 Prozent, wie aus einer am Montag präsentierten Wahlanalyse hervorgeht. Josef hatte sich am Sonntag in einer Stichwahl gegen seinen CDU-Kontrahenten Uwe Becker durchgesetzt.
Mike Josef (SPD) nach dem Gewinn der Stichwahl zum Frankfurter Oberbürgermeister. © Boris Roessler/dpa

Der SPD-Mann kam nach dem vorläufigen Ergebnis auf 51,7 Prozent der Stimmen, Becker lag bei 48,3 Prozent. Sein Vorsprung betrug lediglich 6064 Stimmen. Es sei das knappste Ergebnis seit Einführung der OB-Direktwahl gewesen, sagte die für das Thema Wahlen zuständige Dezernentin Eileen O’Sullivan (Volt). Im ersten Wahlgang Anfang März hatte noch der CDU-Kandidat Becker den größten Stimmenanteil erzielt.

Doch nun schnitt Josef deutlich besser ab als in der ersten Runde. Den Angaben nach konnte er fast dreimal so viele Stimmen dazugewinnen wie Becker. Mit Blick auf die einzelnen Stadtviertel lag dagegen der CDU-Mann vor, der 23 von 44 Stadtteile für sich entscheiden konnte. Auch was die eigene Wählerschaft betrifft, schnitt Becker besser ab: 97,4 Prozent derjenigen, die in der ersten Wahlrunde für den CDU-Politiker stimmten, wählten ihn in der Stichwahl erneut. Bei Josef lag der Anteil bei 87,6 Prozent.

Und inwieweit konnte die Wählerschaft aus der Kommunalwahl 2021 mobilisiert werden? Während 93,3 Prozent der damaligen CDU-Wähler nun für Becker stimmten, war der Anteil bei Josef sehr viel geringer: Nur 23,1 Prozent der SPD-Wähler bei der damaligen Stadtverordnetenwahl stimmten nun für den 40-Jährigen.

Wie die Wahlanalyse weiter ergab, konnte der neue OB am stärksten in der Wahlgruppe der weiblichen 18- bis 24-Jährigen profitieren, in der er auf 77,8 Prozent der Stimmen kam. Becker wiederum kam bei den Männern ab 70 Jahren auf die meisten Anhänger (68,3 Prozent).

Die jetzige OB-Wahl wurde nötig, weil letzten Herbst der damalige SPD-Amtsinhaber Peter Feldmann abgewählt worden war. Dieser hatte wegen der Awo-Affäre und diverser Ausrutscher das Vertrauen verspielt. Kurz nach seiner Abwahl war Feldmann wegen Vorteilsannahme zu einer Geldstrafe verurteilt worden. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

© dpa
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