Hessen gedenkt des verstorbenen Papstes

Bischöfe und Politiker haben Benedikt XVI. gedacht. Die Stimmen waren von Respekt geprägt, teils klangen aber auch kritische Töne an.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, lächelt auf einer Pressekonferenz. © Johannes Neudecker/dpa/Archiv

Auch in Hessen haben Würdenträger und Politiker des am Samstag verstorbenen emeritierten Papstes Benedikt XVI. gedacht. Der Limburger Bischof Georg Bätzing, der auch Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz ist, nannte Benedikt einen beeindruckenden Theologen und erfahrenen Hirten. «Papst Benedikt hat die Stimme des Evangeliums - gelegen oder ungelegen - hörbar gemacht.»

Bätzing würdigte «die bescheidene und demütige Art» Benedikts, dieser sei aber «nicht für die Öffentlichkeit und die Bühne» gemacht gewesen. Mit «hohem Respekt» sprach der Limburger Oberhirte von Benedikts «mutiger» Entscheidung, 2013 als Papst zurückzutreten. Dies sei «die vielleicht größte Tat seines Lebens» gewesen. Er habe damit deutlich gemacht: «Das Amt und die Person sind nicht eins.»

Nach den Missbrauchsskandalen habe Benedikt betont: «Jeder Missbrauch ist ein Verbrechen.» Er habe die Betroffenen selbst um Verzeihung gebeten, aber es seien Fragen offen geblieben. «Er ist mit diesen Fragen in die Ewigkeit Gottes gegangen.»

Auch der Fuldaer Bischof Michael Gerber, sein Vorgänger Heinz Josef Algermissen und Weihbischof Karlheinz Diez haben den Verstorbenen gewürdigt. Gerber und Diez beteten am Grab des Heiligen Bonifatius im Fuldaer Dom. Gerber bezeichnete Benedikt als «aufmerksamen und wachen Hirten», Algermissen als «Vorbild im Glauben an Jesus Christus» und Dietz als «beeindruckenden Theologen».

Der Präsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), Volker Jung, bezeichnete Benedikt XVI. als «Theologen von Weltgeltung». Als Benedikt als erster amtierender Papst von seinem Amt zurücktrat, habe er in der Erkenntnis eigener Grenzen ein deutliches Zeichen für «die Praxis päpstlicher Amtsführung» gesetzt.

Hessens Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) würdigte Benedikt XVI. als brillanten Theologen. Papst Benedikt XVI. habe etwa 2005 mit seinem Besuch beim Weltjugendtag in Köln «ein Wir-Gefühl geschaffen, das Menschen umfasste, die nicht Mitglied in der katholischen Kirche waren». Seinem besonderen Engagement sei es zu verdanken, dass die Verbindung zwischen Kirche und Glaube wieder stärker verankert wurde. Nicht zuletzt durch seinen freiwilligen Rücktritt vom Amt des Papstes werde Benedikt «als historische Schlüsselfigur» in Erinnerung bleiben - «auch wenn er die Aufklärungsarbeit zum Missbrauch in der katholischen Kirche energischer hätte betreiben können».

Die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) erinnerte am Neujahrstag daran, dass am Montag (2.1.) das Kondolenzbuch für Benedikt XVI. in der Apostolischen Nuntiatur in Berlin aufgeschlagen werden sollte. Der DBK-Vorsitzende Bischof Bätzing und der Apostolische Nuntius, Erzbischof Nikola Eterović, sollten sich am Montagmorgen als Erste eintragen.

© dpa
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