Die Sektkellerei Henkell Freixenet meldet einen Umsatzrekord - und sieht für dieses Jahr viele Herausforderungen. Dazu zählen etwa Russlands Krieg gegen die Ukraine und die hohe Inflation, wie das Wiesbadener Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Nach der 50-Prozent-Übernahme des spanischen Anbieters Freixenet vor rund fünf Jahren gilt die traditionsreiche Sektkellerei als weltweiter Marktführer für Schaumwein bei Absatz und Umsatz.
Im vergangengen Jahr wuchsen die Erlöse mit abflauender Corona-Pandemie und neuer Feierlaune im Vergleich zum Vorjahr um 6,8 Prozent auf gut 1,4 Milliarden Euro. Ohne Sekt- und Branntweinsteuer war es ein Plus von 8,5 Prozent auf 1,18 Milliarden Euro.
Seinen detaillierten Gewinn teilte das Unternehmen als Sekt-, Wein- und Spirituosen-Sparte der Geschwister Oetker Beteiligungen KG traditionell nicht mit. Trotz Ukraine-Kriegs, Energiekrise und einstiger Frostschäden beim französischen Grundwein habe man aber auch 2022 schwarze Zahlen geschrieben.
Der Vorsitzende der Geschäftsführung, Andreas Brokemper, sagte mit Blick auf den Ukraine-Krieg, größte Herausforderung sei angesichts der Preissteigerungen «das Beherrschen des gesamten Prozesses vom Einkauf von Trauben-, Wein-, Hüll- und Packgut bis hin zur Auslieferung an die Kunden». Vor allem Leerflaschen seien knapp und sehr teuer geworden - auch wegen einer zerbombten und einer weiteren vorübergehend stillgelegten Glashütte in der Ukraine, die zusammen rund zwei Milliarden Flaschen im Jahr produziert hätten.
Die hohe Inflation sorgt laut Brokemper «für eine anhaltende Verunsicherung von Kunden, Lieferanten sowie Konsumentinnen und Konsumenten, so dass die Rahmenbedingungen für das laufende Jahr 2023 sehr anspruchsvoll bleiben werden». Gleichwohl plane Henkell Freixenet 2023 ein leichtes Umsatzplus, um so die Preissteigerungen bei Rohstoffen und Logistik auszugleichen. «Wir sind verhalten optimistisch», sagte Brokemper.
In der ukrainischen Hauptstadt Kiew arbeiten laut dem Unternehmen weiter rund 30 Kollegen im Vertrieb. Die Exporte nach Russland es mit dem Kriegsausbruch im Februar 2022 eingestellt. Die Zahl der Mitarbeiter stieg 2022 binnen Jahresfrist um 65 auf 3564.