Der größte Anteil der Pflegebedürftigen entfiel auf Menschen über 60 Jahren mit 83 Prozent. Frauen waren unter den Leistungsbeziehern mit 62 Prozent deutlich höher vertreten als Männer (38 Prozent). 312.600 Menschen, mehr als zwei Drittel der Pflegebedürftigen in Hessen, wurden 2021 zu Hause versorgt - fast ein Viertel mehr als im Vergleichsjahr 2019. In diesen Fällen seien meistens Angehörige für die Pflege verantwortlich gewesen.
Angesichts des Anstiegs der Pflegebedürftigen forderte der Sozialverband VdK Hessen-Thüringen eine Erhöhung des Pflegegeldes sowie mehr Beratung und Betreuung für pflegende Haushalte. «Angehörige sind das Rückgrat in der Pflege, ohne die die Versorgung der vielen Pflegebedürftigen zusammenbrechen würde», sagte der Landesvorsitzende Paul Weimann nach einer Mitteilung. «Deshalb brauchen sie dringend mehr Unterstützung - finanziell, aber auch zu ihrer Entlastung in ihrem meist kräftezehrenden Alltag.»
Einen leichten Anstieg gab es auch bei hessischen Pflegeeinrichtungen. Im vergangenen Jahr gab es vier Prozent mehr Pflegehäuser als im Jahr 2019. Mit 89.000 Menschen stand auch mehr Personal zur Verfügung als im Vergleichsjahr. Wie üblich in Berufen des sozialen und gesundheitlichen Bereichs lag auch der Frauenanteil der Beschäftigten mit 82 Prozent weiter konstant hoch.
Ein fachspezifischer Berufsabschluss ist keine Pflicht. Fast die Hälfte des hessischen Pflegepersonals besaß im vergangenen Jahr keinen oder einen fachfremden Berufsabschluss. Das sind rund 16 Prozent mehr als 2019. Nur jede zweite Pflegekraft verfügte also über einen Abschluss in einem pflegerischen Beruf. Der Rest, rund 4700 Personen, bestand aus Azubis sowie Menschen, die umgeschult werden. Wie schon 2019 war auch im Jahr 2021 rund ein Drittel der Auszubildenden oder der Menschen in Umschulung 30 Jahre oder älter.