Gute Laune, ambitionierte Ziele: Oliver Glasner war nach dem ersten Mannschaftstraining von Eintracht Frankfurt und erholt von einem Skiurlaub in der österreichischen Heimat bester Dinge. «Die Jungs haben schon eine gute Stimmung in der Kabine gehabt. Es hat mal gutgetan, die Seele baumeln zu lassen», sagte der 48-Jährige am Dienstag nach dem Start ins neue Fußball-Jahr. «Jedes Mal, wenn man loslegt, ist es immer wieder eine Herausforderung», meinte der Coach des Bundesliga-Tabellenvierten und Europa-League-Siegers. «Mein Ziel ist: Wir machen nicht weiter, wie es war, sondern wir wollen besser werden.»
Die Möglichkeit, dies zu beweisen, könnte sich kaum besser bieten als in der zweiten Saisonhälfte. Die Hessen wollen sich davor wappnen, wie in der vergangenen Spielzeit vom sechsten Platz noch auf den 15. Rang nach der Rückrunde abzustürzen. In der Bundesliga ist der FC Schalke 04 am 21. Januar der erste Gegner. Außerdem wollen die Frankfurter in den Achtelfinals im DFB-Pokal gegen Darmstadt 98 (7. Februar) und in der Champions League gegen den SSC Neapel (21. Februar/5. März) weiterkommen. Glasner formulierte es so: «Wer uns kennt, weiß, dass wir überall nach dem bestmöglichen Erfolg streben.»
Beim Trainingsauftakt waren auch die deutschen WM-Spieler Kevin Trapp und Mario Götze sowie der französische Senkrechtstarter und Vizeweltmeister Randal Kolo Muani dabei. Der japanische Nationalspieler Daichi Kamada fehlte im Deutsche Bank Park: Er darf direkt nach Dubai ins Trainingslager reisen. Warum denn nicht auch Ex-Weltmeister Götze, der ebenfalls in Dubai Urlaub machte, dort bleiben durfte, begründete Glasner verschmitzt: «Japan ist bei der WM weitergekommen, Deutschland nicht.»
Auch die Meldung, dass Eintracht-Keeper Trapp nach Informationen der «Bild» bei Bayern München zum möglichen Kandidatenkreis als Ersatz für den verletzten Nationaltorwart Manuel Neuer gehören soll, kommentierte Glasner gelassen. «Wenn ich mich darüber ärgere, was ich jeden Tag mitbekomme, wäre ich schlecht drauf. Ich bin ziemlich entspannt und sehe es als Amüsement», sagte der Österreicher.
Überhaupt gebe es keine Sorgen, dass in der Winterpause noch Spieler den Verein verlassen. «Wir wollen keine Leistungsträger abgeben. Und wir haben von ihnen die Signale bekommen, dass sie bleiben und definitiv die Rückrunde mit uns zu spielen», betonte Glasner mit Blick auf die international begehrten Kamada und Evan Ndicka sowie nach seinem WM-Auftritt in Katar auch Kolo Muani.
Deshalb werden alle dabei sein, wenn es am Mittwoch ins Trainingslager in die Vereinigten Arabischen Emirate geht, wo bis zum 14. Januar die intensive Vorbereitung erst richtig beginnt. Dazu gehören auch die im vergangenen Jahr öfter verletzten Sebastian Rode und Ansgar Knauff. Der Brasilianer Tuta steigt erst am Nachmittag in die Vorbereitung ein, weil er in seiner Heimat am Montag noch eine Führerscheinprüfung hatte - und sie nach Clubangaben bestanden hat.
In Dubai soll auch daran gearbeitet werden, die Gegentorquote (24) und die Schwäche bei Standards zu minimieren. Glasners «subjektive Sicht» an den Abwehrdefiziten, haben die Statistiker jedoch relativiert. «In fast allen Parametern gehören wir zu den Top-Fünf der Bundesliga - mit Ausnahme der Gegentore und der Standards», berichtete der Coach.