Drach-Prozess: Früherer Mitgefangener sagt als Zeuge aus

Im Prozess gegen den früheren Reemtsma-Entführer Thomas Drach wegen Überfällen auf Geldtransporter hat am Mittwoch ein ehemaliger Mitgefangener des 62-Jährigen als Zeuge ausgesagt. Der 50 Jahre alte Mann bezichtigte einen anderen früheren Mitgefangenen einer Falschaussage in dem Prozess. Dieser hatte im Juni 2022 ausgesagt, Drach habe ihm gegenüber drei Raubüberfälle auf Werttransporter eingeräumt. Der Zeuge habe aber «gelogen, dass sich die Balken biegen», sagte der 50-Jährige. Drach sei nicht «so doof», über ein offenes Verfahren zu sprechen.
Justitia
Eine Figur der blinden Justitia. © Sonja Wurtscheid/dpa/Symbolbild

Der 50-Jährige, der nach eigener Aussage wegen drei versuchter Tötungsdelikte seit 13 Jahre in Haft sitzt, wurde in Hand- und Fußfesseln in den Saal geführt. Im März 2023 hatte er sich mit einem Brief an die Staatsanwaltschaft gewandt, in dem er allerdings behauptet hatte, er könne Informationen gegen Drach liefern.

1996 hatte Drach den Tabakkonzernerben Jan Philipp Reemtsma entführt und erst gegen Lösegeld wieder freigelassen. Dafür war Drach zu vierzehneinhalb Jahren Haft verurteilt worden.

In dem aktuellen Verfahren gibt es zudem seitens der Verteidigung einen Befangenheitsantrag gegen den Vorsitzenden Richter. Hintergrund ist ein Gespräch des Richters mit einem Sachverständigen an einem früheren Verhandlungstag, das ein Verteidiger teilweise mitgehört hatte. Auf dessen Nachfrage hatte der Richter eingeräumt, mit dem Sachverständigen über dessen Gutachten gesprochen zu haben, um ein Missverständnis aufzuklären. Drachs Verteidiger und dessen mutmaßliche niederländische Komplizen witterten daraufhin eine vorher «durchgespielte» Beweisaufnahme. Wann über den Antrag entschieden wird, blieb zunächst unklar.

Drach werden in dem Prozess vier Raubüberfälle auf Werttransporter in Köln, Frankfurt am Main sowie im hessischen Limburg zur Last gelegt. Zudem ist der 62-Jährige wegen versuchten Mordes angeklagt, weil er auf zwei Geldboten geschossen haben soll. Der Prozess läuft seit Februar 2022, inzwischen wurden zahlreiche weitere Verhandlungstage bis Oktober angesetzt.

© dpa
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