In einer gemeinsamen Erklärung lehnen Geselle und die drei ehemaligen Oberbürgermeister von Kassel, Hans Eichel, Wolfram Bremeier und Bertram Hilgen, den Fünf-Punkte-Plan Roths «als Angriff auf die documenta» entschieden ab. Im Kern gehe es der Beauftragten um mehr Einfluss des Bundes auf die Entscheidungen der documenta-GmbH. Begründet werde dies unter anderem damit, «dass die vor allem lokale Verantwortlichkeit der documenta in einem Missverhältnis zu deren Bedeutung ... steht.»
Mit anderen Worten bedeute dies, dass Kassel zu provinziell sei und künftig «durch das klügere, weltgewandte Berlin an die Hand genommen werden» müsse, hieß es in der Erklärung. «Diese Haltung ist Ausdruck kaum zu überbietender Arroganz und übersieht, dass sich die documenta in ihrer über 60-jährigen Geschichte in «lokaler Verantwortlichkeit» zu dem entwickelt hat, was sie heute ist - und das ohne oder nur mit sehr bescheidener finanzieller Unterstützung durch den Bund.»
«Die in dem Fünf-Punkte-Plan offen ausgesprochene Drohung: Ohne mehr Einfluss kein Geld! muss uns nicht schrecken», heißt es weiter. Die documenta könne im Zweifel auch ohne die bescheidenen Bundesmittel finanziert werden. Kassel sei darauf nicht angewiesen. «Sollte die Beauftragte auf diesem Junktim bestehen, muss die Stadt sie auffordern, die finanzielle Unterstützung umgehend und vollständig einzustellen - und künftig in öffentlicher Funktion zur documenta zu schweigen.»