Roth: Nach documenta notwendige Konsequenzen ziehen

Nach den Diskussionen um die documenta fifteen mit als antisemitisch interpretierten Kunstwerken setzt Kulturstaatsministerin Claudia Roth auf mehr Verantwortung. «Der Zentralrat ist mein erster Ansprechpartner, wenn es um die Sorgen der Juden in Deutschland geht», sagte die Grünen-Politikerin der Zeitung «Jüdische Allgemeine» (Donnerstag). «Diese Gespräche miteinander müssen wir intensivieren.»
Abgeordnete nehmen an einer Bundestagssitzung teil. © Bernd von Jutrczenka/dpa/Symbolbild

Viel wichtiger als eine Rückschau sei es jetzt, die notwendigen Konsequenzen zu ziehen. «Eine muss jedenfalls sein, dass es keine koordinierte Verantwortungslosigkeit geben kann, wie das bei dieser documenta der Fall war.» Niemand habe sich verantwortlich gezeigt. «Ich fand die Grundidee zunächst spannend, aber man kann keine documenta machen mit einem kuratorischen Konzept, das auf Kuratieren verzichtet, sich der Verantwortung des Kurators nicht stellt.»

Auch Kollektiven aus verschiedenen Ländern hätte klargemacht werden müssen: «Antisemitismus ist ein globales Problem, er ist in Indonesien nicht weniger schlimm als in jedem anderen Land, und wir in Deutschland haben hier eine besondere Verantwortung, denn Auschwitz ist hier erfunden worden.»

Roth äußerte sich auch zu den umstrittenen Auftritten von Roger Waters in Deutschland. «Ich bedauere außerordentlich die Entwicklung eines Musikers, der mit der Gruppe Pink Floyd für viele eine große Bedeutung hatte.» Waters sei mittlerweile «offenkundig zu einem aktiven BDS-Unterstützer und darüber hinaus -Verschwörungstheoretiker geworden.» BDS ist eine israelkritische Boykottbewegung, der immer wieder auch Antisemitismus nachgesagt wird.

«Als Kulturstaatsministerin kann und will ich kein Konzert verbieten», sagte Roth. «Der Kampf gegen Antisemitismus ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.» Deshalb wünsche sie sich den Verzicht von Veranstaltern auf Konzerte mit Roger Waters, «und wenn sie dennoch stattfinden sollten, dass er vor leeren Hallen spielt».

© dpa
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