EVG will deutliches Lohnplus - «Sind bereit zu kämpfen»

Wer mehr Personal will, muss es auch besser bezahlen, sagt der Vorsitzende der Bahn-Gewerkschaft EVG, Martin Burkert. Am Dienstag soll das geforderte deutliche Lohnplus konkret werden.
Martin Burkert, Vorsitzender der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), schaut in die Kamera. © Jörg Carstensen/dpa/Archiv

Mit Forderungen nach einem deutlichen Lohnplus haben sich die Mitglieder der Tarifkommissionen der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG auf die anstehende Tarifrunde eingestimmt. «Wir brauchen einen kräftigen Schluck aus der Pulle, den haben sich die Kolleginnen und Kollegen verdient», sagte der EVG-Vorsitzende Martin Burkert am Montag in Fulda. «Lohnzurückhaltung darf man von uns nicht erwarten. Die Krisen dieser Zeit dürfen nicht von den Beschäftigten bezahlt werden.»

Wer in die Zukunft der Mobilität investieren und mehr Fahrgäste für die öffentlichen Verkehrsmittel gewinnen wolle, müsse nicht nur für die Infrastruktur, sondern auch für zusätzliches Personal Geld in die Hand nehmen. Das Frühjahr werde hitzig, sagte Burkert, «es kann sogar sehr hitzig werden». Man gehe geeint, entschlossen, mit Rückenwind und gut aufgestellt in die Tarifrunde und werde diese erfolgreich abschließen. «Wir sind bereit zu kämpfen», so Burkert. «Wir sind im wahrsten Sinne des Wortes systemrelevant. Es sei Zeit, dass sich die harte Arbeit und das große Engagement auch «in angemessenen Lohnerhöhungen niederschlägt».

Die Gewerkschaft verhandelt von Ende Februar an mit der Deutschen Bahn und 50 weiteren Verkehrsunternehmen über neue Tarifverträge. Über ihre branchenweite konkrete Lohnforderung will die EVG an diesem Dienstag (7. Februar) in Fulda entscheiden. Zu den Beratungen sind mehr als 300 Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter in die osthessische Stadt gekommen.

Die DGB-Vorsitzende Yasmin Fahimi sagte bei der Veranstaltung, die Arbeitgeber sollten bei den Verhandlungen zeigen, dass sie ernsthaft an einer Weiterentwicklung der Branche interessiert seien. Diese spiele eine zentrale Rolle beim Wandel hin zu einer klimaneutralen Gesellschaft, leide aber zugleich unter Fahrtausfällen, zahlreichen Krankheitsfällen und weiteren Problemen, die sich angesichts der Altersstruktur der Belegschaft verstärken dürften. Auch die Pandemie mit Masken- und Abstandskontrollen habe den Beschäftigten viel abverlangt.

Die Deutsche Bahn will in diesem Jahr rund 25 000 neue Beschäftigte gewinnen und damit die Zahl der Mitarbeiter um 8000 erhöhen. Fraglich sei aber, wo diese angesichts einer Bezahlung nur nahezu auf Mindestlohn-Niveau kommen sollten. «Glauben wir ernsthaft, dass massenhaft Fachkräfte für zwölf Euro aus dem Ausland kommen?» Auch mit Blick auf die historisch hohe Inflation sei eine bessere Bezahlung nötig. «Das Geld wird knapp trotz Arbeit.» Es brauche daher «Bewegung der Arbeitgeber».

Mit Blick auf das 49-Euro-Monatsticket sagte Burkert, dieses müsse auch für die Beschäftigten ein Erfolg werden. Das 9-Euro-Ticket sei dies nicht gewesen, weil die Rahmenbedingungen nicht gestimmt hätten. Das bundesweit gültige Deutschlandticket soll am 1. Mai starten und ab April zum Verkauf stehen.

Der Personalvorstand der Deutschen Bahn, Martin Seiler, hatte zuletzt angemahnt, bei den Gesprächen und Forderungen auch an die Verkehrswende zu denken. «Wir müssen sehen, was in dieser Wandelzeit möglich ist. Wir müssen berücksichtigen, dass wir die Zukunftsorientierung des Unternehmens nicht aus den Augen verlieren», sagte er im Januar. Es brauche eine gute Balance zwischen kurzfristiger Anerkennung der Arbeit und dem, was man langfristig leisten könne, «ohne dass wir die Mobilitätswende in irgendeiner Form belasten».

© dpa
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