Zum Jahresende hat sich Hessens Arbeitsmarkt weiterhin robust gezeigt. Zwar stieg im Dezember erstmals nach drei Monaten wieder die Zahl der Arbeitslosen um rund 1100 auf 168.144 Menschen. Die Regionaldirektion führte dies aber am Dienstag ausschließlich auf normale Saisoneffekte zurück. Die Arbeitslosenquote blieb zum Vormonat unverändert bei 4,9 Prozent.
Im Durchschnitt des Jahres 2022 hat die Agentur 164.500 Arbeitslose in Hessen registriert nach 178.000 im Jahr 2021. Die Corona-Krise und die Folgen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine scheinen damit weitgehend überwunden. Unter anderem sank auch die Zahl der arbeitslos gemeldeten Menschen, die aus der Ukraine geflohen sind, um 4,5 Prozent auf 15.450.
Es sei im vergangenen Jahr in Hessen zu einem weiteren Anstieg der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung gekommen, erklärte Direktionsgeschäftsführer Joav Auerbach mit Blick auf vorläufige Zahlen für den Oktober 2022. 46.700 zusätzliche Jobs bedeuteten einen im Bundesvergleich leicht überdurchschnittlichen Anstieg um 1,7 Prozent auf fast 2,75 Millionen derartiger Beschäftigungsverhältnisse.
Auf der anderen Seite gehen die Stellenangebote zurück, die den Agenturen gemeldet werden. Noch weist der Bestand zwar mehr als 49.300 offene Jobs aus, aber es kamen im Dezember 9,1 Prozent weniger neue Angebote rein als in dem Vorjahresmonat.
Die Arbeitgeber gehen dennoch von einer weiteren Verschärfung des Fachkräftemangels in den kommenden Jahren aus. Tatsächlich seien in Hessens Betrieben rund 120.000 Stellen nicht besetzt, erklärte die Vereinigung hessischer Unternehmerverbände(VhU). Hessens Landesregierung solle sich für eine zentrale Ausländerbehörde für Fachkräfteeinwanderung einsetzen, verlangte VhU-Hauptgeschäftsführer Dirk Pollert. So könnten die 31 kommunalen Ausländerämter entscheidend entlastet werden und die unverzichtbare Fachkräftezuwanderung gelingen.
Der DGB Hessen-Thüringen sorgt sich angesichts der stark gestiegenen Kosten für Wohnen, Energie und Lebensmittel um die Einkommen der Arbeitnehmer. Neben den staatlichen Maßnahmen müssten nun auch die Unternehmen ihren Beitrag leisten und kräftigen Tarifsteigerungen zustimmen, verlangte Bezirkschef Michael Rudolph.